Aargauer Schüler schubsen Rentner beim Einsteigen in Bus
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Video sorgt für rote Köpfe:Aargauer Schüler schubsen Rentner beim Einsteigen in Bus

Alten Mann beim Aussteigen behindert
Video von Wettinger Rüpel-Schülern löst Empörung aus

Das Verhalten einiger Schüler aus Wettingen AG löst bei den Followern der Instagram-Seite «Szene isch Aargau» wütende Reaktionen aus. Die Buben lassen einem alten Mann kaum Platz zum Aussteigen aus einem Bus und schubsen ihn sogar.
Publiziert: 17.01.2024 um 21:34 Uhr
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Ein Video von Wettinger Schülern erhitzt aktuell im Netz die Gemüter.
Foto: Instagram @szene_isch_aargau

Mehrere Buben drängeln sich vor einem Bus. Rücksicht zeigen? Kommt gar nicht infrage. Hauptsache schnell einsteigen. 

Als die Tür aufgeht, will ein älterer Mann aussteigen. Die Schüler machen ihm kaum Platz, er verlässt das Fahrzeug trotzdem. Ohne abzuwarten, stürmen die Kinder im Schulalter in den Bus, drängen sich an dem Rentner vorbei und schubsen ihn. Fast verliert der grauhaarige Mann das Gleichgewicht. 

Ein Video, das am 9. Januar auf der Instagram-Seite «Szene isch Aargau» hochgeladen wurde, erhitzt aktuell die Gemüter. Hunderte Kommentare finden sich unter dem Beitrag. 

Der Top-Kommentar bringt die Empörung der «Szene isch Aargau»-Follower gut auf den Punkt. «Solche Kinder brauchen mal eine richtige Erziehung. Ganz ehrlich? Was machen die Eltern falsch?», heisst es darin. «Ohrfeigen würden manchmal noch gut tun», findet ein User. «Wo ist der Respekt hin? Früher gab es so was nicht», ärgert sich ein anderer Nutzer.

Experte: Kein typisches Verhalten

René Giopp, Fachspezialist Schulverwaltung bei der Gemeinde Wettingen, wurde von Nau auf die Szene angesprochen. «Wir können Ihnen nur sagen, dass unsere Schülerinnen und Schüler gleich anständig sind wie alle anderen», sagt er. 

Christian Rieder von der Stiftung fit4school, die Schüler mit Coachings und Kursen im Schulalltag unterstützt, mahnt gegenüber dem Nachrichtenportal zu Gelassenheit: «Es ist wichtig, ein ausgewogenes Bild zu zeichnen, ohne von Einzelfällen auf allgemeine Entwicklungen zu schliessen.» Viele positive Beispiele junger Menschen würden oft übersehen. Er beobachtet die Tendenz, dass Jugendliche heute immer weniger positive Vorbilder haben.

Das Verhalten der Kinder findet er erschreckend. Es dürfe keinesfalls gebilligt werden. Als typisches Verhalten von Kindern in diesem Alter stuft er die Situation nicht ein.

«Der Respekt in der Gesellschaft im Allgemeinen scheint nachzulassen», glaubt Rieder, «was sich auch auf die Jugendlichen auswirkt.» Für ein harmonisches Zusammenleben brauche es einen sozialen Konsens und Grundwerte. (nad)

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