100 Autos in 2 Stunden – Gemeinderat ist machtlos
Fahrverbot in Villigen AG wird einfach ignoriert

Ein temporäres Fahrverbot an der Remigerstrasse in Villigen wird von Fahrzeuglenkern missachtet. Doch der Gemeinderat kann nichts dagegen tun.
Publiziert: 05.12.2023 um 18:45 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2023 um 19:10 Uhr
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Das temporäre Fahrverbot an der Remigerstrasse in Villigen AG wird notorisch missachtet.
Foto: Google Street View

Die Remigerstrasse im aargauischen Villigen ist stark befahren. Zudem ist sie eng und unübersichtlich, was den Begegnungsverkehr mit Lastwagen erschwert. Seit mehreren Jahren besteht deshalb ein Fahrverbot für LKWs. Die Bauarbeiten für die Überbauung Obsteinen sorgten jedoch für regen Lastwagenverkehr. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtete, kam es laut Anwohnern vermehrt zu gefährlichen Situationen.

Daraufhin verhängte der Villiger Gemeinderat im Herbst 2022 ein Fahrverbot, das während der gesamten Bauzeit gelten soll – für motorisierte Fahrzeuge jeglicher Art. «Der seitens Bauleitung intern angeordnete Einbahnverkehr für die Lastwagen bleibt bestehen», sagte Ammann Olivier Moser gegenüber der Zeitung.

Nur Kontrollen wirksam

Das Verbot hat allerdings wenig gebracht. Eine Anwohnerin soll an einem Abend während zwei Stunden 100 Autos gezählt haben. Die Missachtung der Vorschrift war Thema an der Gemeindeversammlung vom 23. November.

Obwohl Kontrollen die Situation verbessern würden, seien die personellen Kapazitäten der Regionalpolizei (Repol) Brugg begrenzt. Zudem könne sich die Polizei nicht ausschliesslich auf das Fahrverbot an der Remigerstrasse konzentrieren.

Laut Repol-Chef Andreas Lüscher wird das Verbot je nach Tageszeit mehr oder weniger missachtet. «Eine klare Tendenz zeigt sich im Arbeitsverkehr am Morgen und abends nach Feierabend», so Lüscher gegenüber der «Aargauer Zeitung».

Baustelle noch bis Sommer 2024

Um frühzeitig auf das Fahrverbot aufmerksam zu machen, stellte der Gemeinderat ein Gesuch: Auf zwei Kantonsstrassen sollten Vorsignalisationen aufgestellt werden. Doch der Kanton lehnte sowohl den Antrag als auch das Wiedererwägungsgesuch ab.

Auch ein privater Sicherheitsdienst fiel als Kontrolle des temporären Fahrverbots weg. «Private Sicherheitsdienste dürfen lediglich den stehenden Verkehr kontrollieren. Deshalb entfällt diese Möglichkeit», erklärt Moser.

Doch schon in wenigen Monaten soll sich die Situation wieder verbessern. «Wir gehen davon aus, dass die Baustelle bis im Sommer 2024 abgeschlossen und die vorübergehende Verkehrsbeschränkung aufgehoben werden kann», sagt der Gemeindeammann. Damit würde das Fahrverbot ein halbes Jahr früher aufgehoben als geplant. (gs)

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