Temperaturen von über 10 Grad – im tiefsten Winter. Dieses Jahr ist das nichts Aussergewöhnliches. Das spüren vor allem die Skigebiete: Unterhalb von 1500 Metern gibts vor allem Grün statt Weiss – und die Wintersportler müssen auf dünnen Kunstschneebändern ins Tal düsen.
Nach den zweistelligen Temperaturen an Weihnachten geht es an Silvester/Neujahr frühlingshaft weiter. Laut dem Wetterdienst Meteo News wird es dann vermutlich sogar noch etwas wärmer. Bis 16 Grad dürften problemlos erreicht werden, heisst es. Zum Vergleich: In Mallorca erwartet man gerade mal um die 18 Grad!
Meteorologe Roger Perret: «Es wird in den Bereich des wärmsten Silvesters seit Messbeginn gehen.» In Kloten ZH zum Beispiel wurde der bisherige Silvester-Rekord im Jahr 2017 gemessen. Damals war es 13,8 Grad warm. «Dieses Jahr werden dort 13 bis 14 Grad erwartet», sagt Perret. «Es könnte also gut sein, dass der bisherige Rekord überschritten wird.»
In Kloten sei die Messreihe allerdings noch relativ jung, erklärt der Meteorologe. Doch in Basel, wo bereits seit 1897 gemessen wird, zeigt sich ein ähnliches Bild: Der dortige Silvester-Rekord liegt bei 16,4 Grad. Aufgezeichnet worden ist er im Jahr 1961. «Die erwarteten Temperaturen für Silvester dieses Jahr in Basel liegen bei 16,4 bis 16,9 Grad.»
Vorerst kein Wintereinbruch in Sicht
Der Himmel zeigt sich an Silvester grösstenteils bewölkt. Zeitweise wird es auch nass. An Neujahr gibt es neben Nebel und hohen Wolkenfeldern einige Auflockerungen. Zeitweise scheint sogar die Sonne.
Verantwortlich für die Wärme ist laut Perret die Südwestlage. «Die Luft kommt aus dem Bereich der Azoren und der Kanarischen Inseln. Der Polarwirbel ist in Europa derzeit recht weit im Norden.» In den USA sei mit extrem tiefen Temperaturen über Weihnachten genau das Umgekehrte der Fall gewesen. «Der Polarwirbel reichte dort weit nach Süden.» Inzwischen sei es dort aber schon wieder milder.
An Neujahr werden weiterhin Temperaturen im Bereich von Silvester erwartet. Wie es 2023 weitergeht, ist noch mit einigen Unsicherheiten behaftet – die verschiedenen Wettermodelle zeichnen ein uneinheitliches Bild. «Wahrscheinlich gehts eher mild weiter», sagt Perret. «Ein Wintereinbruch ist vorerst nicht in Sicht.»