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Militär soll attraktiver werden
Schweizer Armee testet Unterhosen für Frauen

Schluss mit kneifender Unterhose! Armasuisse – zuständig für die Beschaffung der Armee-Bekleidung – will neue Frauen-Unterwäsche testen. Die soll auf die speziellen Bedürfnisse angepasst werden und die Männerunterwäsche ersetzen.
Publiziert: 30.03.2021 um 10:33 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 11:15 Uhr
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Mehr Frauen sollen in die Armee!
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Bundesrätin Viola Amherd (58) will mehr Frauen in die Armee holen. Die Aargauer Mitte-Nationalrätin Marianne Binder-Keller (62) ist überzeugt, dass schönere Kleider Hilfe bei der Überzeugungsarbeit leisten können. Die graue Ausgeh-Uniform war ihr besonders ein Dorn im Auge.

Doch wie sieht es eigentlich drunter aus? Offenbar alles andere als komfortabel. Darum sollen für Frauen neue Unterhosen her. Wie Armasuisse gegenüber der «Aargauer Zeitung» bestätigt, wird im Rahmen eines Truppenversuchs neue Unterwäsche getestet.

Versuch startet im April

Sie soll mehr den Bedürfnissen der Frauen angepasst werden. Denn bisher erhielten Frauen die gleiche Unterwäsche wie ihre Kameraden – nämlich Männerunterwäsche! Die letzte Uniformbeschaffung stamme aus den 80er-Jahren, sagt Sprecher Kaj-Gunnar Sievert.

Der Versuch startet im April. Dann werden «die beiden spezifischen Funktionsunterwäscheteile der Frauen – eine kurze Unterwäsche (Sommer) und eine lange Unterwäsche (Winter) – getestet», sagt Sievert. Auch Binder-Keller unterstützt diese Idee.

Armee in der Kritik

Offenbar ist es längst an der Zeit, dass sich diesbezüglich etwas ändert. Major Tamara Moser (39), Projektleiterin «Armee und Fraueninklusion» und die erste Frau im Vorstand der Schweizerischen Offiziersgesellschaft, kritisierte bereits vor einigen Wochen die Situation der Frauen. «Ich sehe grossen Handlungsbedarf», sagte sie zu BLICK. «Die Inklusion der Frauen ist sicherheitspolitisch relevant, findet bis heute aber nicht statt.»

Noch immer würden Frauen in der Armee auf viele Hürden stossen. Das zeige sich auch bei der Bekleidung. Die Ausrüstung sei immer noch nicht in allen Grössen vorhanden – und nicht an Frauenkörper angepasst. Das zeuge nicht nur von fehlender Wertschätzung, sondern könne gerade bei Einsätzen sogar gefährlich werden, wenn die Ausrüstung die Bewegungsfreiheit hindere.

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Resultate Ende Mai

Details zur neuen Unterwäsche und der Zusammensetzung der Testgruppe wollen die Verantwortlichen bisher nicht preisgeben. Eine Soldatin sagt jedoch in Bezug auf das Testverfahren: «Es macht einen Unterschied, ob man mit 27 Kilogramm Gepäck auf dem Boden robben oder ruhig auf einem Bürostuhl sitzen muss.»

Die Militär-Unterhosen sorgte bereits in der Vergangenheit für Diskussionen. Das «Bürgerforum Duro-Millionen» kritisierte vor drei Jahren, dass die Armee im Rahmen der kostspieligen «Armeebotschaft 2018» überhaupt Unterwäsche zur Verfügung stellt.

Ob sich die neuen Testslips bewährt, wird sich zeigen. Armasuisse will Ende Mai erste Resultate vorlegen. (man)

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