«In der Schweiz ist auch nicht viel anders»
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Fana Asefaw:«In der Schweiz ist auch nicht viel anders»

Migrantinnen über Schweizer Politik
Ihr seid auch nicht weiter als wir

Vor 50 Jahren wurde das Frauenwahlrecht in der Schweiz eingeführt. Ein erster Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Aber nicht für alle. Drei Frauen aus dem Kosovo, Eritrea und Portugal berichten von ihren Erfahrungen.
Publiziert: 04.02.2021 um 06:18 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2021 um 13:16 Uhr
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Fana Asefaw stammt aus Eritrea. Sie floh als Kind nach Deutschland und kam danach in die Schweiz. Heute arbeitet sie in Winterthur als Kinder- und Jugendpsychiaterin. Für sie gibt es keine grossen Unterschiede zwischen der Schweiz und Eritrea.
Foto: Rebecca Spring
Matthias Kempf, Pascal Scheiber und Rebecca Spring

Dieses Jahr feiert das Frauenwahlrecht in der Schweiz sein 50-Jahr-Jubiläum. Ein halbes Jahrhundert. Doch mit der Einführung wurde nicht automatisch die Diskriminierung der Frauen aus der Welt geschafft. Noch heute gibt es Vorurteile und Missstände zum Nachteil der Frauen. Wie fortschrittlich ist die Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern? Drei Frauen mit Migrationshintergrund berichten von ihren Erfahrungen.

«In der Schweiz ist nicht alles blumig»

Quendrisa Sadriu (26) ist jung und möchte etwas verändern. Die SP-Politikerin mit kosovarischen Wurzeln sitzt im Zürcher Kantonsrat. Noch eine Ausnahme. Doch eigentlich sei die Bereitschaft, sich zu engagieren, gross. Es brauche nur jemanden, der den ersten Schritt mache. «Ich möchte andere Frauen mit Migrationshintergrund dazu bewegen, aktiv zu werden und für Veränderung zu kämpfen.»

«In der Schweiz ist nicht alles blumig»
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SP-Politikerin Sadriu:«In der Schweiz ist nicht alles blumig»

Genug Baustellen gebe es. Nicht zuletzt der Frauenstreik im Jahr 2019 habe das gezeigt. Für Sadriu und viele andere Frauen ist klar: «In der Schweiz ist nicht alles blumig – gerade was die Emanzipation betrifft.»

«Von Müttern wird erwartet, zu Hause zu bleiben, wenn das Kind krank ist»

Fana Asefaw stammt aus Eritrea. Sie floh als Kind nach Deutschland und kam später in die Schweiz. Heute arbeitet sie in Winterthur als Kinder- und Jugendpsychiaterin. Für sie gibt es keine grossen Unterschiede zwischen der Schweiz und Eritrea. «In Eritrea heiraten die Frauen oft früh, bekommen Kinder und bleiben daher zu Hause und kümmern sich um die Familie. In der Schweiz ist das kaum anders», sagt Asefaw. Denn Frauen in der Schweiz müssen sich oft zwischen Beruf und Familie entscheiden.

Geht es um die Kinder, gibt es keine Gleichberechtigung. «So wird von Müttern erwartet, zu Hause zu bleiben, wenn das Kind krank ist. Eine Selbstverständlichkeit. Für Väter gilt das allerdings nicht.» Hier gebe es noch viel zu tun, um die theoretische Gleichberechtigung in die Praxis umzusetzen. Weiter als die Schweiz sei zum Beispiel Schweden. Besonders punkto Elternzeit für die Väter. Dort können Männer elf Wochen beantragen. Zum Vergleich: In der Schweiz gibt es gesetzlich maximal zwei Wochen.

«Die Gesellschaft ist divers. Jeder Mensch sollte gleich behandelt werden»

Das Frauenwahlrecht sei ein guter Anfang gewesen, findet Tatiana Cardoso (25) aus St.Gallen. Aber da sei noch Luft nach oben. Genauso wie in ihrer Heimat Portugal. Auch dort fehle Frauen oft noch der Mut, den Mund aufzumachen und sich zu wehren. Doch im Grunde fordert die Master-Studentin eine wahrhaftige Gleichberechtigung. «Es geht nicht nur um Frauen. Die Gesellschaft ist divers. Jeder Mensch sollte gleich behandelt werden.»

«Jeder Mensch sollte gleich behandelt werden»
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Tatiana Cardoso:«Jeder Mensch sollte gleich behandelt werden»

Denn nach wie vor gebe es Personen in der Schweiz, die politisch nicht mitbestimmen dürften. «Partizipation ist da nicht gegeben.» Auf Gemeindeebene gebe es erste Schritte. So dürften dort Ausländer zum Beispiel mitbestimmen. Doch der grosse Wunsch der Portugiesin ist, dass dies auch auf nationaler Ebene zur Normalität werde.


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