50 Jahre Frauenwahlrecht
So berichtete BLICK über die historische Abstimmung

Anfangs durften nur Männer die Schweizer Politik mitbestimmen. Das Wahlrecht hatten nur sie. Doch das änderte sich vor 50 Jahren. Wie BLICK damals über diesen historischen Tag berichtete und warum Erotik nicht fehlen durfte.
Publiziert: 01.02.2021 um 00:19 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2021 um 16:58 Uhr
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Vor 50 Jahren kämpften Frauen um das Wahlrecht. Denn bislang durften nur Männer die Schweizer Politik bestimmen.
Foto: Keystone
Johannes Hillig

Viel zu sagen hatten Frauen früher nicht. Schon gar nicht in der Schweizer Politik. Das Rollenbild war klar. Der Mann bestimmte, die Frau hatte hübsch auszusehen.

Dieser Zeitgeist machte auch vor BLICK nicht halt. Wenn Frauen in Szene gesetzt wurden, dann gern in einem erotischen Kontext, als Objekt statt als handelnde Person. Augenfälligstes Beispiel dafür: das BLICK-Girl. Lange gehörten die freizügig inszenierten jungen Frauen zum Erscheinungsbild der Zeitung.

Gleichzeitig aber machte sich BLICK für die Frauen stark. Das war die andere Seite der Zeitung. Als es um das Frauenstimmrecht ging, bezog das Blatt klar Stellung und engagierte sich für die Gleichberechtigung.

Frauen sind nicht «zu dumm für die Politik»

BLICK zeigte zum Beispiel in der grossen Artikelserie «Stunde der Entscheidung» die moderne Frau als stark, selbst- und eigenständig und schrieb gegen Klischees an. Vorbei mit «Küche, Kirche und Kinder», hiess es etwa. Selbst in der Armee würde die Frau ihren «Mann stehen». Und natürlich sollten Frauen auch in der nationalen Politik mitbestimmen dürfen. Nein: müssen! Wer damals glaubte, dass Frauen «zu dumm für die Politik» seien, sei einem «Vorurteil der Dummen» aufgesessen, tönte der BLICK. Mit Erfolg!

Der 7. Februar 1971 erschütterte dann so manchen Mann. Per Abstimmung bekamen die Frauen endlich das Stimm- und Wahlrecht auf eidgenössischer Ebene. Ein historischer Moment, den BLICK mit einer Spezial-Ausgabe rund um die Abstimmung feierte. «Bravo, Schweizer Männer!», hiess es da. Besonders auffällig: die Titelseite mit der Blondine, die sich beim Mann bedankt.

Sie widerspiegelt gut den Widerspruch, den BLICK damals unter einen Männerhut zu bringen versuchte. Auf der einen Seite setzte sich das Blatt laut und deutlich für Feminismus und Aufklärung ein, auf der anderen Seite durften flache Herrenwitze und Erotik in keiner Ausgabe fehlen.

Inzwischen sind 50 Jahre vergangen. Vieles hat sich zum Glück verändert – auch der BLICK. Die Doppeldeutigkeit von einst ist einer Eindeutigkeit gewichen, Sexismus und andere Formen von Diskriminierung haben im BLICK keinen Platz mehr. Das «Girl des Tages» ist nicht zurückzudenken, so wie Frauen aus der Schweizer Politik nicht mehr wegzudenken sind.

50 Jahre Frauenstimmrecht – die Serie

Am 7. Februar 1971 sagte das Stimmvolk in der Schweiz – dazumals ausschliesslich Männer – in einer eidgenössischen Abstimmung Ja zum nationalen Stimm- und Wahlrecht für Frauen. Die Schweiz war damit eines der letzten europäischen Länder, das dieses Bürgerrecht auch der weiblichen Bevölkerung zugestanden hat. In einer Serie geht die Blick-Gruppe diesem für unsere Demokratie historischen Ereignis auf den Grund. Wo stehen wir heute, 50 Jahre später, in Sachen Bürgerrechte, Emanzipation und Gleichstellung?

Am 7. Februar 1971 sagte das Stimmvolk in der Schweiz – dazumals ausschliesslich Männer – in einer eidgenössischen Abstimmung Ja zum nationalen Stimm- und Wahlrecht für Frauen. Die Schweiz war damit eines der letzten europäischen Länder, das dieses Bürgerrecht auch der weiblichen Bevölkerung zugestanden hat. In einer Serie geht die Blick-Gruppe diesem für unsere Demokratie historischen Ereignis auf den Grund. Wo stehen wir heute, 50 Jahre später, in Sachen Bürgerrechte, Emanzipation und Gleichstellung?

EqualVoice gibt Frauen eine Stimme

Zeitungen, TV, Radio und Onlinemedien sind bis heute Männersache. Laut dem Global Media Monitoring Project handeln im Jahr 2016 Berichte weltweit zu 82 Prozent von Männern. In der Schweiz stehen Frauen in nur einem Viertel aller Berichte im Fokus.

Viel zu selten spielen Frauen in den Medien eine Rolle, fand Annabella Bassler (42). Die Ringier-Finanzchefin lancierte im November 2019 zusammen mit Verleger Michael Ringier (71) und CEO Marc Walder (55) das Projekt «EqualVoice». Die Initiative will mehr Berichte über Frauen, mehr Expertinnen hören und mehr weibliche Journalistinnen einsetzen.

Sofort gingen die Redaktionen aller Ringier-Axel-Springer- und Ringier-Titel ans Werk, trugen «EqualVoice» in ihre Redaktionskonferenzen, förderten Storys über Frauen und erstellten eine Liste weiblicher Expertinnen, die fortan gleich oft wie männliche Kollegen zu aktuellen Themen befragt werden.

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