Viele Sportlerinnen und Sportler zieht es während der Weihnachtsferien in die Berge. Wer eine Skitour plant, sollte sich vorab eingehend informieren und auch wissen, wo im Kanton zuletzt eine Lawine niederging.
Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) will Wintersportlern jetzt mit einer neuen Online-Karte auf der Website unter die Arme greifen. Die neue Karte soll Skifahrer dabei unterstützen, ihre Touren besser auszuwählen und zu planen. Der Vorteil, den das SLF bieten will: eine noch bessere Übersicht zu den Lawinenwarnungen.
Auf der neuen Karte aufgeführt sind der Lawinenort, die Lawinengrösse, die Lawinenart, die Auslöseart und die Lawinenfeuchte. Es gibt eine Ein-Tages-, Zwei-Tages- und Drei-Tages-Ansicht. Wie der «Walliser Bote» berichtet, weisen die SLF-Experten darauf hin, dass Gebiete, von denen keine Lawinenaktivitäten gemeldet wurden, damit nicht weniger gefährlich sind. In Gebieten mit vielen Beobachtungen könne jedoch davon ausgegangen werden, dass Lawinengefahr bestünde. «Zu berücksichtigen gilt es dabei allerdings auch die Auslöseart. Gerade in Skigebieten sind oft viele Lawinen dargestellt. Diese werden mit Sprengungen und damit mit grosser Zusatzbelastung zur Sicherung der Infrastruktur ausgelöst», heisst es auf der SLF-Website.
Mehr zu Lawinen
«Die Beobachter sind sehr wichtig für die Lawinenwarnung. Sie sind unsere ‹Augen› im Gelände. Zusätzlich zu den Beobachtern gibt es zunehmend technische Hilfsmittel, welche die Beobachtungen ergänzen», sagt Lukas Dürr vom SLF dem «Walliser Boten». Als Beispiel nennt er Systeme, die Lawinen automatisch erkennen. Diese seien eine grosse Hilfe, weil sie auch nachts und bei schlechtem Wetter funktionieren. «Dass solche Systeme nur Informationen für einzelne Lawinenzüge liefern, ist mit ein Grund dafür, dass wir weiterhin auf die Infos von Beobachtern angewiesen sind.»
Er ergänzt: «Mit neuen Kommunikationsmitteln wie Smartphones und Mobilnetzabdeckung in entlegenen Winkeln ergeben sich neue Möglichkeiten, Beobachtungen rasch und unkompliziert ans SLF zu senden.» Dürr hofft, dass mit der neuen Karte noch mehr Schneesportler ihre Beobachtungen melden.
Diese Lawinen meldete die neue Karte am 24. Dezember
Grosse Lawinen:
- Unweit des Pointe de Vatseret in Conthey im Wallis ereignete sich um 10 Uhr ein spontaner Lawinenniedergang. Dabei handelte es sich um eine Gleitschneelawine.
- Ebenfalls im Wallis, am Wisshorn, nordwestlich von Zermatt wurden zwei Schneebrettlawinen durch Sprengungen ausgelöst. Die Sprengungen erfolgten kurz vor 10 Uhr morgens.
- Nahe des Vilans im Kanton Graubünden ging um 12 Uhr eine Gleitschneelawine spontan nieder.
- Um 0 Uhr hat sich in Davos Amselboda eine Gleitschneelawine spontan gelöst.
- Gleich in der Nachbarschaft auf dem Witihüreli kam es um 8.30 Uhr zu einer spontanen Gleitschneelawine.
- Ebenfalls in Graubünden gab es drei Sprengungen: am Piz Corviglia (12 Uhr), am Mot da Ri im Skigebiet Scuol – Motta Naluns und unweit der Alp Clavadatsch (8.52 Uhr). Es folgten Schneebrettlawinen.
- Bei Motta Naluns GR kam es zudem um 12 Uhr zu einer spontanen Gleitschneelawine.
Mittelgrosse Lawinen:
- An der Grenze zwischen Kanton Wallis und Kanton Tessin liegt der Poncione di Manió. Dort ereignete sich am Sonntag um 12 Uhr eine spontane Schneebrettlawine.
- Per Sprengung wurde in den Walliser Alpen am Ochsenhorn um 8.30 Uhr eine Schneebrettlawine ausgelöst.
- Bei Lütenanti im Kanton Glarus rauschte eine spontane Schneewelle den Berg hinab – und zwar um 15.50 Uhr.
- Im Gebiet Frauentobel in Davos Frauenkirch GR rollte um 0 Uhr eine spontane Gleitschneelawine den Berg herunter.
- Nahe der Stillbärgalp in Davos GR rappelte es um kurz nach Mitternacht spontan.
- Auch am Tällihorn GR kam es zu einer spontanen Gleitschneelawine.
Kleine Lawinen:
- Nahe der Torrentalp bei Leukerbad VS wurde um 8.30 Uhr durch eine gezielte Sprengung eine kleine Lockerschneelawine in Bewegung gebracht.
(nad)
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