So kämpfen die Schulen gegen die Schliessung
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Massentests:So kämpfen die Schulen gegen die Schliessung

Schon fünf Kantone machen mit
Massentests machen Schule

Mit Massentests in Schulen wollen einige Kantone die Ausbreitung des Virus eindämmen. Andere Kantone sehen dazu keinen Anlass.
Publiziert: 05.02.2021 um 01:06 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2021 um 23:33 Uhr
  • Fast täglich müssen in der Schweiz Schulen wegen Neuinfektionen von Schülern geschlossen werden
  • Erste Kantone wollen darum systematisch Massentests an Schulen durchführen
  • Der Kanton St. Gallen ist indes nach wie vor überzeugt, dass Kinder keine Infektions-Treiber sind
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Foto: keystone-sda.ch
Sermîn Faki und Flavio Razzino

Obwohl in der Schweiz die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit Wochen sinkt, will niemand allzu grosse Zuversicht verbreiten. Denn mehr und mehr breiten sich Mutationen des Virus aus – Bundesrat Alain Berset (48) sprach von einer «Pandemie in der Pandemie». Bis Donnerstag sind dem Bundesamt für Gesundheit insgesamt 3264 Ansteckungen mit den neuen Varianten gemeldet worden. Das sind mehr als doppelt so viele wie vor einer Woche und 417 mehr als noch am Mittwoch.

Die Angst geht um, dass die Schweiz das Schicksal Grossbritanniens oder Portugals ereilt, wo die «Grossbritannien-Mutation» für heftige Infektionswellen mit vielen Toten und überlasteten Notfallstationen sorgte.

Entsteht die dritte Welle in den Schulen?

Anders als bei der ersten und zweiten Welle könnten in Grossbritannien diesmal Kinder und Jugendliche Treiber der Pandemie gewesen sein. Auch der deutsche Virologe Christian Drosten (48) erklärte, dass das neue Virus in Grossbritannien zunächst «auf einer Schulwelle gesegelt» sei.

In der Schweiz wird das mit Sorge betrachtet. Fast täglich müssen Schulen geschlossen werden. Zuletzt am Donnerstag in Mellingen-Wohlenschwil AG. Sieben Kinder wurden positiv getestet, vier davon mit einer Mutation. Die Primarschule in Turgi AG musste am Montag wegen 40 Infektionen geschlossen werden – auch dort haben sich die allermeisten mit einem Mutanten angesteckt.

Massentest als Antwort auf die Mutationen

In Arosa GR sind die Schulen seit über einer Woche geschlossen, weil 58 Personen aus dem Umfeld der Schulen positiv getestet worden sind. Bei 45 wurde die britische Mutation nachgewiesen. Das ergab ein Massentest.

Dieser brachte jedoch eine wichtige Erkenntnis: Das Virus hatte noch nicht von der Schule auf die restliche Bevölkerung übergegriffen. So konnten alle Infizierten gezielt in die Selbstisolation oder Quarantäne geschickt werden.

Ein Vorgehen, das nun Schule macht. Mehrere Kantone planen nun regelmässige Massentests in Schulen. Der Bundesrat unterstützt dies und übernimmt ab kommenden Montag die Kosten. Die Hoffnung dahinter: mehr über das Infektionsgeschehen zu erfahren – und weniger Schulen schliessen zu müssen.

Fünf Kantone machen mit

Graubünden will ab Anfang März wöchentlich Speichel-Massentests an allen Schulen im Kanton durchführen. Diese sind für Schüler freiwillig. Logistisch dennoch keine leichte Aufgabe: Welche Schule braucht wie viele Tests? Welches Labor erhält welche Röhrchen? In Graubünden übernimmt die Post daher die Logistik.

Auch der Kanton Zug will neu regelmässig Massentests an den Schulen durchführen. Anders als in Graubünden sind diese für Schüler und Lehrer obligatorisch. Ebenso planen die Kantone Basel-Landschaft und Appenzell Innerrhoden regelmässige Massentests an Schulen. Im Thurgau wird zumindest ein Pilotversuch gestartet.

Kanton St. Gallen plant keine Massentests

Doch wie so oft, wenn die Verantwortung in der Hand der Kantone liegt, gibt es auch beim Thema Massentest wieder jene, die die Situation fundamental anders einschätzen. Am deutlichsten bringt das der Kanton St. Gallen zum Ausdruck. «Zum aktuellen Zeitpunkt ist ein regelmässiges präventives Testen an Schulen im Kanton St. Gallen nicht geplant», heisst es auf Anfrage von BLICK. Begründet wird das mit der mittlerweile umstrittenen These, dass «Kinder keine Treiber der Pandemie sind».

Auch die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Genf, Waadt, Wallis, Glarus, Bern und Nidwalden planen vorerst keine systematischen Massentests an Schulen. Entweder, weil die epidemiologische Lage im Kanton das derzeit nicht verlange oder weil breite Tests als unverhältnismässig angesehen werden.

Die Kantone Schaffhausen, Aargau, Basel-Stadt, Luzern, Neuenburg, Solothurn und Uri haben sich noch nicht entschieden. Dort laufen derzeit Gespräche, die klären sollen, welche Teststrategie verfolgt wird.

Lehrerverband fordert einheitliche Teststrategie

Die oberste Lehrerin Dagmar Rösler (49) begrüsst die Flächentests an Schulen und fordert, dass dies in allen Kantonen umgesetzt wird. «Die Pandemie betrifft die ganze Schweiz», so Rösler gegenüber SRF. «Wir sehen auch, dass es in der ganzen Schweiz Schulen gibt, die schliessen mussten. Deshalb würde es grossen Sinn ergeben, wenn man das auf nationaler Ebene koordinieren könnte.»

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