Massentests für die ganze Schweiz
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Zustimmung aus den Kantonen:Massentests für die ganze Schweiz

Weil der Bund Kosten übernehmen will
Kantone wollen Massen testen

Der Bund ändert seine Corona-Strategie und will die Schweizer zu regelmässigen Schnelltests bitten. Bei den Kantonen kommt das gut an – vor allem, weil der Bund auch die Kosten übernehmen will.
Publiziert: 26.01.2021 um 01:41 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2021 um 13:59 Uhr
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«Wir sind skeptisch», meinte Gesundheitsminister Alain Berset lange zu präventiven Tests ganzer Bevölkerungsgruppen. Nur Personen mit Symptomen sollten sich testen lassen.
Foto: keystone-sda.ch
Daniel Ballmer

Es ist ein plötzlicher Kurswechsel. Lange wollten SP-Bundesrat Alain Berset (48) und sein Bundesamt für Gesundheit (BAG) nichts wissen von präventiven Corona-Massentests. Nun aber schlägt der Bund den Kantonen genau das vor – und will auch gleich die Kosten für gezielte Tests in Altersheimen, Schulen und Firmen übernehmen. Einer der Gründe für die neue Strategie dürfte sein, dass nach wie vor zu wenig getestet wird.

Bei den Kantonen rennt der Bund offene Türen ein. Nicht nur die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) unterstützt die neue Verordnung, wie GDK-Präsident und Basler Regierungsrat Lukas Engelberger (45) bereits gegenüber dem SonntagsBlick antönte. Auch die einzelnen Kantone sind für die Pläne, die der Bundesrat voraussichtlich am Mittwoch definitiv absegnen wird.

Schutz besonders gefährdeter Personen verbessern

Mit der Förderung und Finanzierung von Massentests sei der Schutz besonders gefährdeter Personen zu verbessern, zeigt sich etwa die Urner Regierung überzeugt. Tatsächlich ist das Potenzial enorm: Laut BAG geht mehr als die Hälfte aller Virusübertragungen auf das Konto von Infizierten, die keine Symptome haben.

In Basel-Stadt sollen Alters- und Pflegeheime demnächst ihre Mitarbeitenden wöchentlich testen können. Auch die Kantone Glarus und Nidwalden begrüssen die Möglichkeit von Massentests. Eine flächendeckende Vorgabe wäre für die Nidwaldner Regierung aber nicht zielführend: «Mit der zunehmenden Impfquote ist davon auszugehen, dass Massentests nicht in sämtlichen Fällen einem adäquaten Aufwand-Nutzen-Verhältnis entsprechen.»

Graubünden hat es vorgemacht. Bereits im Dezember liess der Kanton drei Regionen durchtesten – mit Erfolg: Zwar war nur ein Prozent der Tests positiv. Aber die Anzahl Neuinfektionen sank in den folgenden Wochen gleich um 73 Prozent. Weil man eben die asymptomatischen Corona-Fälle mit fand und isolieren konnte. Regelmässig und breitflächig können Massentests also bei der Eindämmung des Virus helfen.

Ein Vorbild, das Schule macht: Seit Montag können auch im Kanton Luzern Alters- und Pflegeheime Schnelltests bei Personal, Bewohnern sowie Besucherinnen einsetzen. Zudem prüft das Gesundheits- und Sozialdepartement, solche Tests auch in Betrieben zu ermöglichen – ebenfalls auf Kosten des Bundes: «Damit könnte ein grosser Teil der Bevölkerung abgedeckt werden.»

Den Kantonen geht es gerade auch um die Kosten

Die Kantone machen keinen Hehl daraus, dass das Kostenübernahme-Versprechen aus Bern für sie ein entscheidender Faktor ist. «Aus unserer Sicht ist es zwingend, dass der Bund auch die Kosten für Reihentests in Betrieben übernimmt», hält die Baselbieter Regierung fest. Das erleichtere ein möglichst breites Testen asymptomatischer Personen.

Auch der Aargau betont die Kostenübernahme: «Wir gehen somit davon aus, dass den Kantonen und Institutionen keine Mehrkosten entstehen.» Andernfalls sei ein allfälliger Mehraufwand vollständig durch den Bund zu übernehmen.

Kaum Folgen für die Wirtschaft

Ein Haken aber bleibt für die Kantone: Je mehr Infizierte entdeckt werden, desto mehr müssen in Quarantäne und fehlen so am Arbeitsplatz – mit Folgen für die Wirtschaft. Dennoch unterstützen auch die kantonalen Volkswirtschaftsdirektoren (VDK) die Pläne des Bundes.

«Da sich der Bundesrat im Gegenzug überlegt, die Quarantäne von zehn auf sieben Tage zu verkürzen, dürften sich die Massnahmen in der Summe aufheben», argumentiert VDK-Präsident und Basler Regierungsrat Christoph Brutschin (62). Oberstes Ziel müsse es sein, die Fallzahlen weiter zu senken.

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