Marco Chiesa will Virus mit Masken, Distanzhalten und Händewaschen in den Griff kriegen
SVP-Präsident spricht sich für Impfpflicht beim Pflegepersonal aus

Geht es nach SVP-Präsident Chiesa, können bewährte Schutzmassnahmen wie Masken und Distanzhalten das Coronavirus in Schach halten. Das Zertifikat nennt er ein «politisches Disziplinierungsinstrument». Dennoch befürwortet Chiesa eine Impfpflicht für Pflegepersonal.
Publiziert: 16.11.2021 um 07:21 Uhr
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Aktualisiert: 16.11.2021 um 08:14 Uhr
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SVP-Präsident Marco Chiesa will der Coronavirus-Krise mittels bewährter Massnahmen Herr werden.
Foto: Thomas Meier

SVP-Präsident Marco Chiesa (47) ist nicht prinzipiell gegens Impfen. Auch er selbst ist geimpft. Für Pflegepersonal erachtet er eine Impfpflicht als sinnvoll: «In Bereichen, die mit vulnerablen Menschen zu tun haben, macht eine solche durchaus Sinn», sagt Chiesa im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger». Er sei «überrascht, dass sich der Schweizer Berufsverband für Pflegepersonal nicht für eine Impfpflicht ausspricht».

Doch Chiesa sagt auch, dass der Einfluss von Politikern auf die Impfbereitschaft von Menschen überschätzt werde. Der Fokus gehöre nicht allein aufs Impfen gerichtet. «Alle wissen, dass die Impfung nicht vollständig vor Ansteckungen schützt.» Stattdessen soll wieder über bewährte Massnahmen wie Maskentragen, Distanzhalten und Händewaschen gesprochen werden.

Kritik an Bundesrat

Zum Vorwurf, als wohl einzige Regierungspartei in Westeuropa die Corona-Politik der eigenen Regierung zu behindern, entgegnet Chiesa: «Wir können dem Bundesrat und dem Bundesamt für Gesundheit nicht nur Medaillen verleihen.»

«Viel ist schiefgelaufen», so Chiesa. Masken und Impfdosen seien zu spät bestellt worden. Obwohl das Tessin schon stark betroffen war, wurden aus «falscher Rücksichtnahme auf die EU keine Grenzkontrollen durchgeführt». Um die Risikogruppe von älteren Menschen habe sich der Bundesrat nicht sofort gekümmert. Zudem wirft Chiesa der Landesregierung willkürliche Massnahmen vor: «Restaurants und Skiterrassen mussten im Frühling geschlossen bleiben, während die Bordelle offen waren.»

Schutzmassnahmen statt Zertifikat

Chiesa unterstützt Tests. Diese seien «noch sicherer» als Impfen, «weil geimpfte Menschen trotzdem ansteckend sind». Das Zertifikat bezeichnet er als «politisches Disziplinierungsinstrument». Laut Studien liege der Schutz je nach Impfstoff nach sieben Monaten bei null, aber das Zertifikat sei noch immer gültig. Es werde «mit den kostenpflichtigen Tests als Druckmittel eingesetzt, um die Leute zur Impfung zu zwingen. Das Ergebnis ist die Spaltung der Gesellschaft.»

Den Ausweg sieht Chiesa in «bewährten Schutzmassnahmen», statt «sich wegen eines Zertifikats in Sicherheit zu wähnen». Dabei warnt er vor der Stigmatisierung von Andersdenkenden: «Wir sollten akzeptieren, dass es Menschen gibt, die sich nicht impfen lassen wollen.»

Das Covid-Gesetz gehe ihm «zu weit». Er spreche hier nicht als Regierung oder Behörde, sondern als Partei. Diese habe eine «eine andere Aufgabe, zumal die meisten Medien völlig unkritisch die Politik des Bundesrats unterstützen. Wir verteidigen die Grundrechte der Bevölkerung gegen das Vollmachten-Regime der Behörden.» (kes)

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