Tödliches Ende einer Auseinandersetzung in Uster ZH: Kurz vor drei Uhr in der Nacht auf Sonntag verletzte ein Mann (28) einen anderen († 28) so schwer, dass dieser auf der Unfallstelle verstarb.
Allein in den vergangenen Monaten kam es zu mehreren Angriffen, die tödlich endeten. Oktober: Bei einer Auseinandersetzung in Sirnach TG ersticht ein Jugendlicher (15) mutmasslich einen Mann (†18). Gleicher Monat, anderer Ort: In Oetwil am See ZH stirbt ein 17-Jähriger bei einer Messer-Attacke. Und im Mai tötet ein Sohn (14) mutmasslich seine Mutter (†41) mit einem Messer in Siders VS.
«Die Zahlen sind eindrücklich»
Experte Dirk Baier, Leiter des Instituts für Delinquenz und Kriminalprävention der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), sagt Blick: «Die Zahlen sind eindrücklich: Während 2015 schweizweit nur zwei unter 18-jährige Personen wegen Verübens eines (vollendeten oder versuchten) Tötungsdelikts mit Schneid- oder Stichwaffen polizeilich registriert wurden, waren es 2021 bereits 18. Der Messereinsatz nimmt also zu.» Allerdings, sagt der Gewaltforscher, seien die Zahlen absolut gesehen in der Schweiz sehr niedrig.
Und trotzdem: Auch bei anderen Altersgruppen sind die Zahlen gestiegen, wie die polizeiliche Kriminalstatistik vom Bundesamt für Statistik zeigt. Bei 18- bis 24-Jährigen etwa zwischen 2015 und 2021 von 19 auf 46. Woher dieser Messertrend komme, sei schwierig zu sagen, meint Baier.
Mit Messer Dominanz demonstrieren
Aber: «Ich denke, dass für manche junge Männer Messer zunehmend interessant sind, weil sie helfen, die eigene Männlichkeit zu unterstreichen.» Es sei zudem ein recht einfaches Mittel, um Dominanz und Stärke zu demonstrieren. Das Problem wird dadurch verstärkt, dass Jugendliche heute im Internet für wenig Geld einfach an illegale Stichwaffen wie Schmetterlingsmesser herankommen.
Damit es zu einer Auseinandersetzung komme, brauche es laut Dirk Baier nur zwei Dinge: «Erstens Personen, die in Streit geraten und durch Alkohol- oder Drogenkonsum enthemmter sind. Und zweitens das Mitführen von Messern.» Es sei darum wichtig, junge Männer immer wieder auf die Gefahren hinzuweisen.
Ein Ansatz, der auch in Grossbritannien umgesetzt wird. Denn: Dort sprachen Experten vergangenes Jahr von einer «Epidemie». Hunderte Menschen sterben jährlich durch Messergewalt, Tausende werden verletzt. Behörden, Polizei und Experten gehen darum jetzt die Ursachen als Problem der öffentlichen Gesundheit gemeinsam an.
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