Isabel Garcia (FDP) verlässt den Vorstand
Rücktritt nach Zoff im Secondas-Verein

Die Zürcher Kantonsrätin geriet unter Beschuss, weil sie nicht für das Ausländerstimmrecht votierte. Jetzt zieht sie die Konsequenzen.
Publiziert: 18.06.2023 um 11:21 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2023 um 11:28 Uhr
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Die Zürcher Kantonsrätin Isabel Garcia wechselte im März von der GLP zur FDP.
Foto: keystone-sda.ch
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Fabian EberhardStv. Chefredaktor SonntagsBlick

Nur zwei Stimmen gaben den Ausschlag, als der Zürcher Kantonsrat im Mai das Stimmrecht für Ausländerinnen und Ausländer ablehnte. Entscheidend war die Enthaltung zweier FDP-Frauen: Isabel Garcia (60) und Sonja Rueff-Frenkel (51). Dass ausgerechnet diese beiden sich nicht zu einem Ja durchringen konnten, sorgte für Aufregung. Denn sie sitzen im Vorstand der Migrantenorganisation Secondas, die sich seit Jahren für das Ausländerstimmrecht starkmacht.

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«Ich bin aus dem Vorstand von Secondas Zürich zurückgetreten»
Isabel Garcia
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«So, jetzt trete ich dann wirklich aus», twitterte SP-Nationalrätin und Secondas-Mitglied Min Li Marti (49). Selma L’Orange Seigo (43), Co-Präsidentin der Zürcher Grünen, forderte gar, dass Garcia aus dem Vorstand ausscheidet: Man könne nicht in einem Verein sein, der sich die Einführung des Stimmrechts für Ausländer auf die Fahne geschrieben hat, und dieses Anliegen im entscheidenden Moment nicht unterstützen, schimpfte sie im «Tages-Anzeiger».

Nun zieht Garcia die Konsequenzen. «Ich bin aus dem Vorstand von Secondas Zürich zurückgetreten», sagt sie gegenüber SonntagsBlick. Die Freisinnige hofft, dass sie mit dem Schritt «einen Beitrag zur Beruhigung im Verein» leisten könne.

Bereits im März hatte Garcia ihr Amt als Präsidentin des Vereins abgegeben. Dies, nachdem sie kurz nach den Kantonsratswahlen von der GLP zur FDP gewechselt hatte. Damit sassen plötzlich zwei Bürgerliche im dreiköpfigen Secondas-Präsidium, was in den Reihen der Linken für Kritik sorgte.

Neuwahl des Vorstandes im Herbst

Dass Garcia das Ausländerstimmrecht nicht unterstützte, hängt ebenfalls mit ihrem Parteiübertritt zusammen. «Ich bin zuerst FDP-Politikerin und erst danach Secondas-Vertreterin», sagte sie nach dem Votum. Sie habe sich zwar in der FDP-Fraktion für das Ausländerstimmrecht eingesetzt, sei aber unterlegen. Um ihre neue Partei nicht zu desavouieren, enthielt sie sich der Stimme.

Bei den Secondas steht nun eine Gesamterneuerungswahl des Vorstandes an. Sie war eigentlich für letzte Woche angekündigt, wurde aber kurzfristig auf den Herbst verschoben. Vizepräsidentin Birgit Tognella-Geertsen (55) bestätigt: «Wir haben nun einige Monate Zeit, dies im Vorstand zu diskutieren, die Mitglieder einzubeziehen und den Verein mit neuen Kräften vorwärtszubringen.»

Klar ist schon jetzt: Die ehemals SP-dominierten Secondas wollen ihren überparteilichen Kurs fortsetzen.

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