In den Ferien kam ihm die Stellvertreterin auf die Schliche
UBS-Banker Goran Z. zockte 2,5 Millionen Franken von reichen Fussballern ab

Ein UBS-Banker zweigte über Jahre hinweg einen Millionenbetrag ab. Zu den Opfern gehören auch Fussballprofis. Gegenüber Blick gibt sich der Ex-Banker reuig. Es drohen vier Jahre Gefängnis.
Publiziert: 12.01.2022 um 07:15 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2022 um 12:09 Uhr
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Ein ehemaliger UBS-Banker steht heute vor Gericht. Er soll einen Millionenbetrag abgezweigt haben.
Foto: zVg
Michael Sahli

Dieser Ex-UBS-Banker wirtschaftete jahrelang in die eigene Tasche – und muss sich am Mittwoch dafür vor dem Richter verantworten. Goran Z.* (41) hat laut Anklage zwischen 2009 und 2015 etwa 2,5 Millionen Franken für sich und andere abgezweigt. Und leistete sich damit Liegenschaften in Serbien. Es drohen vier Jahre hinter Gittern, unter anderem wegen gewerbsmässigen Betrugs. Als Blick den Schweizer telefonisch kontaktiert, gibt er sich reuig: «Es war alles ein Riesenfehler. Und ich hoffe, vor Gericht reinen Tisch machen zu können.»

Dabei begann die Karriere von Goran Z. mehr als vielversprechend. Ab 1999 arbeitete der Mann aus dem Kanton Zürich bei der UBS. Seit 2009 direkt am Paradeplatz, wo er sich um VIP-Kunden aus dem Balkan kümmerte. Auf der Liste der Geschädigten finden sich aktuelle und ehemalige Spitzensportler, darunter viele Fussballer.

«Nicht jede Transaktion war zu meinem direkten persönlichen Vorteil»

Warum der Banker begann, so viel Geld von seinen Kunden abzuzweigen, sagt er nicht. Nur so viel: «Nicht jede Transaktion war zu meinem direkten persönlichen Vorteil.» Auch sein Strafverteidiger David Gibor sagt gegenüber Blick: «Die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft leidet an erheblichen Mängeln. Dies ist aber Gegenstand meines Plädoyers an der Hauptverhandlung.»

Fakt ist aber: Es flossen enorme Beträge direkt in die Taschen des Kundenberaters. «Dieses Geld habe ich veruntreut», gibt dieser unumwunden zu. Er habe sich damit unter anderem zwei Wohnungen in Belgrad gekauft, ein Projekt, das ihm einer der Fussballer vorgeschlagen habe. Daneben beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft noch eine Eigentumswohnung in Volketswil ZH und ein Mercedes. Weiteres Geld soll in eine Firma des Angeklagten geflossen sein.

Er habe die Absicht gehabt, das Geld irgendwie zurückzuzahlen, beteuert der Angeklagte. «Ich dachte, ich kann mit meinem nächsten Bonus alles wieder ins Lot bringen», sagt er. Dazu kam es aber nicht. «Als ich in den Ferien war, meldete sich einer der Fussballer bei meiner Stellvertretung. Die wurde misstrauisch, begann nachzuforschen. Und deckte den Betrug schliesslich auf.»

Jahrelanges Warten auf den Prozess

Zur Millionen-Veruntreuung kommt noch ein Verkehrsdelikt: Auf der A1 schaute Goran Z. auf sein Handy, kam von der Spur ab, touchierte ein anderes Fahrzeug – und fuhr einfach weiter.

Fazit: Wegen gewerbsmässigen Betrugs, Urkundenfälschung, Veruntreuung, Geldwäscherei und des Autobahn-Crashs droht eine Haftstrafe von vier Jahren. Dazu soll Z. 200'000 Franken an den Staat zahlen. Auch die UBS hat noch offene Forderungen an den Ex-Mitarbeiter: über 2,1 Millionen!

Der Angeklagte selber will einfach nur einen Schlusspunkt unter die Sache setzen: «Ich warte seit sieben Jahren auf diesen Prozess. Das ist eine Riesenbelastung.» Das Argument dürfte auch Verteidiger Gibor bei der Verhandlung ins Feld führen: «Die Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung über viele Jahre völlig vernachlässigt. Diese endlose behördliche Untätigkeit ist rechtsstaatswidrig. Der Beschuldigte lebte über viele Jahre in Angst und musste immer damit rechnen, dass die Polizei wieder bei ihm auftaucht, ihn verhaftet oder anderweitige Zwangsmassnahmen durchführt.»

* Name geändert

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