Auf einen Blick
- Hamas-Chef Sinwar als ‹historischer Held› bezeichnet
- Kreutner: Schlag ins Gesicht der Opfer und jüdischen Gemeinde
- GSP-Präsident Geri Müller: Man müsse das «grosse Bild anschauen»
In einem Artikel, der auf der Website der Gesellschaft Schweiz-Palästina zu lesen ist, wird der von Israel getötete Hamas-Chef Yahya Sinwar (†62) als «historischer Held» bezeichnet. Die Frage im Titel ist: «Wer war Yahya Sinwar?» Wenn man den Text liest, lautet die Antwort der Verfasserin unter anderem auch: «neue Ikone für den palästinensischen Widerstand».
Der Text sei ein Schlag ins Gesicht der Opfer vom 7. Oktober und der jüdischen Gemeinde generell, sagt Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, zu «20 Minuten».
Der Terrorakt, der sich vor einem Jahr zugetragen hat, sei kein Thema. «Der Hauptverantwortliche für den grössten Massenmord an jüdischen Menschen seit dem Zweiten Weltkrieg wird hier zum Märtyrer hochstilisiert», sagt er.
Kritik an Schweizer Organisation
Die Verharmlosung Sinwars sei bezeichnend für die Gesellschaft Schweiz-Palästina, findet Kreutner. Die Taten vom 7. Oktober hätten sie nie richtig verurteilt und Israel die Verantwortung untergeschoben. «Jetzt ist eine neue Eskalation erreicht», so Kreutner.
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Im Gespräch mit der Zeitung wird klar, dass der Präsident der Gesellschaft Schweiz-Palästina, alt Nationalrat Geri Müller, das anders sieht. «Wir ermöglichen den Medien und unseren Mitgliedern andere Sichtweisen aus Palästina. Es existiert von der Hamas und Yahya Sinwar noch ein anderes Bild als jenes, das die israelische Propaganda verbreitet», sagt er auf Anfrage von «20 Minuten».
Es zähle das «grosse Bild»
Müller erklärt weiter, dass es am 7. Oktober nicht das Ziel gewesen sei, «Zivilistinnen und Zivilisten zu töten. Vielmehr sollten mit den Geiseln Tausende palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen befreit werden.»
Alles von diesem Oktobertag im vergangenen Jahr abhängig zu machen, sieht er als falsch. Man müsse das «grosse Bild anschauen». Damit meint er, was vor dem 7. Oktober alles passiert ist, und dass der Krieg seit 1948 «massiv mehr Opfer» auf der palästinensischen Seite als auf der israelischen gefordert hat.
Bereits im März äusserte sich Müller auf eine Anfrage der Zeitung: «Die Gesellschaft Schweiz-Palästina verurteilt jegliche Gewalt, auch das Massaker vom 7. Oktober. Wer daran beteiligt war, gehört hinter Gitter», sagte er.