Israel ist erneut ein grosser Schlag gegen die Terror-Organisation Hamas gelungen. Laut Angaben des Militärs wurde deren Anführer Yahya Sinwar (61) getötet. Am Donnerstagabend bestätigte Israels Aussenminister die Meldung.
Das US-Nachrichtenportal Axios berichtet, dass israelische Soldaten im südlichen Gazastreifen auf einer Routinekontrolle auf drei bewaffnete Hamas-Angehörige im Erdgeschoss eines Hauses gestossen seien. Beim Schusswechsel seien die drei Terroristen getötet worden. Einer ähnle Sinwar sehr. Darum wurde seine Identität überprüft.
Sinwar galt als Drahtzieher des Hamas-Überfalls auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem die Angreifer 1200 Menschen umbrachten und rund 250 in den Gazastreifen verschleppten. Er wurde im August zum Hamas-Chef ernannt, nachdem es den Israelis gelungen war, den damals amtierenden Hamas-Chef Ismail Hanija (†62) in Teheran mit einem platzierten Sprengsatz zu töten.
Nachfolger kommt bald
Wer glaubt, dass die Terror-Organisation nun erledigt ist, täuscht sich. Nahostexperte Erich Gysling (88) sagt am Donnerstag gegenüber Blick: «Fällt in diesen Kreisen die Führungsschicht weg, wächst sofort eine neue nach. Das haben wir schon erlebt, als der Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Ende September getötet wurde und viele glaubten, dass die Organisation damit erledigt war.»
Wer in Sinwars Fussstapfen treten könnte, sei jedoch noch schwierig zu sagen, meint Gysling. «Oft ist es aber so, dass eine neue Generation radikaler agiert als die vorherige.»
Chamenei im Visier?
Sinwars Tod ist für Israel ein weiterer Erfolg. Eine Eskalation des Krieges zwischen der Hamas und Israel sei aber nicht zu erwarten, da die Hisbollah im benachbarten Libanon kaum reagieren werde, meint Gysling. «Die Hisbollah ist in den Krieg hineinmanövriert worden. Ihre Motivation, sich weiter mit der Hamas zu solidarisieren, ist nicht sehr gross.»
Die Frage sei aber, wie weit der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu (74) noch gehen werde. «Wenn er den Iran angreift und es zum Beispiel auf den Tod des Religionsführers Ali Chamenei abgesehen hat, dann dürfte die Lage vollends eskalieren.»