Kompletter Stopp von humanitärer Hilfe droht
Setzt Israel nun den «Plan der Generäle» um?

Die Kämpfe im Norden des Gazastreifens haben seit Anfang Oktober stark zugenommen – es scheint, die Armee würde den «Plan der Generäle» umsetzen. Laut Experten führt dieser jedoch zu mehr Leid für Zivilisten und würde den Geiseln kaum helfen.
Publiziert: 13.10.2024 um 18:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2024 um 20:51 Uhr
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Seit einigen Tagen kämpft Israel verschärft im nördlichen Gebiet des Gazastreifens. Viele Menschen müssen fliehen.
Foto: IMAGO/PIN

Auf einen Blick

  • Israelische Armee intensiviert Offensive im nördlichen Gazastreifen
  • Massive Militäroperation mit Artillerie und Luftwaffe in Dschabalija
  • Plan der Generäle: Evakuierung von 300'000 Zivilisten und Stopp humanitärer Hilfe
  • UNRWA meldet 118 Angriffe im Norden Gazas zwischen 8. und 10. Oktober
  • Ärzte ohne Grenzen: Keine Hilfslieferungen seit 1. Oktober, Krankenhäuser überfüllt
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Die israelische Armee hat ihre Offensive im nördlichen Gazastreifen mit voller Wucht wieder aufgenommen. Am 6. Oktober wurden zum ersten Mal seit Wochen neue Evakuierungsbefehle für den Norden Gaza herausgegeben und in den folgenden Tagen ausgeweitet.

Kurz darauf startete die israelische Armee eine massive Militäroperation: Mit einer zusätzlichen Division, unterstützt von Artillerie und Luftwaffe, führen die Truppen heftige Kämpfe in Dschabalija. Israel behauptet, Dutzende Hamas- und Islamischer-Dschihad-Terroristen getötet und 40 Terrorziele zerstört zu haben. Die Situation für die Zivilbevölkerung ist katastrophal. Experten vermuten, dass die Armee nun teilweise den sogenannten «Plan der Generäle» umsetzt – eine radikale Strategie zur Bekämpfung der Hamas. Das berichtet die «NZZ».

Kompletter Stopp von humanitärer Hilfe

Der Plan sieht die vollständige Evakuierung von etwa 300'000 Zivilisten aus Gaza-Stadt und den nördlichen Gebieten vor, gefolgt von einem kompletten Stopp humanitärer Hilfe. Benjamin Netanyahu betonte erst Ende September noch, dass er diesen Plan als Vorgehensweise für den Krieg im Gazastreifen nicht ausschliesse.

Eine Umsetzung wird aufgrund der jüngsten Ereignisse immer wahrscheinlicher. So hat die Intensität der Kämpfe drastisch zugenommen – das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA meldet 118 Angriffe im nördlichen Gazastreifen zwischen dem 8. und 10. Oktober. Das sind fast so viele wie im gesamten September.

Die Konsequenzen sind bereits jetzt verheerend. Über eine Million Menschen harren unter katastrophalen Bedingungen in der humanitären Zone im Süden Gazas aus. Viele weigern sich jedoch, den Norden zu verlassen. «Viele von uns ziehen es vor, hier zu sterben, statt fortzugehen», so ein Mann aus dem nördlichen Gazastreifen.

Hilfslieferungen seit Anfang Monat ausgesetzt

Die medizinische Versorgung bricht derweil zusammen. Julie Faucon von Ärzte ohne Grenzen berichtet von völlig überfüllten Spitälern und sich ausbreitenden Infektionskrankheiten. Nördlich von Gaza-Stadt haben alle Gesundheitseinrichtungen den Betrieb eingestellt.

Kritiker bezweifeln, dass Israels neue Strategie Erfolg haben wird. Michael Milshtein, ehemaliger Leiter der Palästinenserabteilung im israelischen Militärgeheimdienst, hält den Plan für verfehlt: «Ich verstehe wirklich nicht, wie dieser Plan zu einer Freilassung der Geiseln oder zu einer Kapitulation der Hamas führen soll.»

Milshtein sieht nur zwei Optionen für Israel: Entweder eine dauerhafte Besetzung des gesamten Gazastreifens und die Tötung von Hamas-Führer Yahya Sinwar – was wahrscheinlich den Tod der Geiseln bedeuten würde. Oder ein Abkommen mit der Hamas, das zwar einen hohen Preis hätte, aber die verschleppten Staatsbürger retten könnte.

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Blick benutzt künstliche Intelligenz als Helferin bei der Redaktionsarbeit, etwa beim Aufspüren verschiedener Quellen oder beim Erstellen von Zusammenfassungen von Texten. Blick befolgt beim Einsatz von KI strenge Regeln. So hat immer der Mensch das letzte Wort. Mehr Infos gibts hier.

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