Fast acht Wochen stand alles still. Seit am 16. März die ausserordentliche Lage ausgerufen wurde, hat sich der Alltag der Schweizer verändert. Nur Lebensmittelgeschäfte, Apotheken und Drogerien waren noch offen. Ab dem 11. Mai dürfen nun alle Läden aufmachen, so sie denn ein Schutzkonzept haben.
Gesundheitsminister Alain Berset (48) betont die Einhaltung der Hygienevorschriften: «Wir müssen lernen, mit dem Virus zu leben». Wie sieht ein Leben nach den Lockerungen aus? BLICK zeigt, wer am Montag auf macht und was sich ändert.
Restaurantbesuche anders
Gute Nachrichten für Beizen und Restaurantbesitzer, sie dürfen Gäste empfangen (BLICK berichtete). Zwar gelten strenge Vorschriften, aber Restaurant- und Cafébesuche sind wieder möglich. Einen Tisch dürfen maximal vier Personen oder Eltern mit Kindern besetzen. Die Gäste müssen sitzen – mit zwei Metern Abstand zu den anderen Tischen. Wer ab dem 11. Mai in ein Restaurant geht, kann seine Kontaktdaten hinterlegen – auf freiwilliger Basis, wie der Bund am Freitag nochmals klarstellte.
Detailhändler, die Lebensmittel verkaufen, dürfen ab Montag die Sortimentsbeschränkung aufheben und auch Non-Food-Artikel anbieten. Viele weitere Läden und Märkte machen am Montag auf. Sportartikelhändler Decathlon gehört dazu.
Ab Montag gehört abgesehen von der Kundenbetreuung auch ein Drive-in zu den neuen Dienstleistungen, heisst es in einer Medienmitteilung des Sporthändlers. Im Drive-in können Kunden bestellte Artikel kontaktlos abholen.
Die Warenhauskette Manor öffnet ihre 60 Warenhäuser schweizweit zu den üblichen Öffnungszeiten um 9 Uhr. Standortabhängig machen manche Geschäfte auch schon früher auf, sagt ein Sprecher. Auch Manor musste umfangreiche Sicherheitsmassnahmen umsetzen.
Ikea putzt sich raus
Auch das schwedische Möbelhaus Ikea sorgt für ein Schutzkonzept, bei dem die Abstandsregeln eingehalten werden. Auf 20 Quadratmeter kommt ein Kunde. Insgesamt dürfen maximal 1500 Personen im Gebäude sein.
Ähnlich wie bei Decathlon gibt es einen Drive-in bei Ikea, um den Kontakt zu minimieren.
Das Einkaufszentrum Glatt in Zürich öffnet am Montag die über 100 Geschäfte. Jelmoli bildet Mitarbeitende sogar zu Social-Distance-Managern aus.
Präsenzunterricht teilweise
Ebenfalls wieder offen sind ab Montag die obligatorischen Schulen, je nach Kanton allerdings erst in Halbklassen. Auch Schüler und Lehrer müssen die Hygienevorschriften beachten.
Mittel-, Berufs- und Hochschulen dürfen erst ab dem 8. Juni in den Präsenzunterricht. Werden nur fünf Personen unterrichtet, können etwa Sprachkurse oder Musikunterricht durchgeführt werden. Auch Fahrschulen dürfen unterrichten.
Sport findet wieder in kleinen Gruppen statt. Auch hier muss man aber noch Abstand halten. Leistungssport ist ab dem 11. Mai uneingeschränkt möglich. Yogastudios und Fitnesszentren dürfen öffnen, wenn das Training ohne Körperkontakt und in kleineren Gruppen als fünf Personen stattfindet.
Pärke wieder geöffnet
Schwimmbäder öffnen nur für sportliche Aktivitäten. In Bern etwa öffnen nicht alle Badis gleichzeitig, damit der Ansturm nicht zu gross wird. Deshalb öffnen die Hallenbäder Hirschengraben und Weyerli am 11. Mai, das Freibad Wyler dann erst eine Woche später.
Gesperrte Parkanlagen sind ab Montag wieder zugänglich. Zürich öffnet sämtliche Grünanlagen. Teilweise werden auch die Seeufer wieder zugänglich. In Luzern darf man wieder ans Ufer des Vierwaldstättersees.
Reisebüros, Museen und Bibliotheken dürfen ebenfalls in Betrieb genommen werden. Das Landesmuseum in Zürich öffnet am 12. Mai wieder, beschränkt aber die Besucherzahl. Weitere Lockerungen sind je nach Verlauf der Neuinfektionen für den 8. Juni geplant. Ungewiss ist beispielsweise, wann Bergbahnen wieder öffnen dürfen.
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