Wochenlang ging fast nichts mehr in den Warenhäusern. Die Türen blieben zu. Nur der Online-Kanal war offen. Ein riesiges Umsatzloch ist die Folge. Und ein Berg an Ware, der jetzt zu Rabattpreisen verschleudert wird.
Die grösste Warenhaus-Gruppe des Landes ist an vorderster Front in dieser Rabattschlacht. Ab Montag sind die 60 Manor-Häuser wieder offen, heisst es in einer Medienmitteilung vom Donnerstag. Und gleich zum Auftakt gibt es «diverse Rabatte in vielen Produktkategorien».
«Wir sind sehr froh, unsere Warenhäuser wieder öffnen zu können», sagt Manor-Chef Jérôme Gilg. Es sei «eine lange und belastende Zeit» gewesen. «Wir begrüssen zudem den Entscheid des Bundesrates, die Restaurants gleichzeitig mit den Warenhäusern wieder zu öffnen. Restaurants und Cafés sind ein wichtiger Faktor für eine Revitalisierung der Innenstädte.»
Kader als Social-Distance-Manager
Im Gastronomie-Betrieb will sich Manor an die zahlreichen Auflagen des Bundes halten. Für die Sicherheit im Handelsgeschäft hat Manor Plexiglas an den Kassen angebracht. Der Einlass erfolgt gestaffelt und mengenmässig beschränkt. Umkleidekabinen und Griffe werden «regelmässig» gereinigt.
Ähnlich sieht es bei Jelmoli aus. «Exponierte Stellen wie Rolltreppen, Handläufe, Türgriffe, Lifte und Toiletten werden sehr häufig gereinigt», heisst es in einer Mitteilung an die Medien. Ausserhalb der Öffnungszeiten komme auch eine Entkeimungsmaschine zum Einsatz. Plexiglas-Chic gibts an der Kasse.
Jelmoli geht noch einen Schritt weiter. Die Kaderangestellten erhalten eine Weiterbildung zum Social-Distance-Manager. «Damit die Distanzregeln in allen Welten respektiert werden.»
Grösster On-Shop der Welt
Die Zeit der Schliessung hat Jelmoli dazu genutzt, die Sportfläche an der Zürcher Bahnhofstrasse umzubauen. Das Warenhaus setzt noch stärker auf die Schweizer Schuhmarke On, an der auch Tennis-Ass Roger Federer beteiligt ist. 140 Quadratmeter gross ist der On-Shop im Jelmoli. Das ist laut eigenen Angaben der grösste On-Shop der Welt.
Mit dem Ausbau der Fläche feiert Jelmoli auch das zehnjährige Bestehen der Marke. «On war für Jelmoli damals ein Pilotprojekt, alles begann mit genau einem Verkaufstisch, mit einem jährlichen Absatz von 200 Paar Schuhen», heisst es auf der Webseite.
Zum Vergleich: Letztes Jahr verkaufte Jelmoli über 21'000 On-Artikel. «Der Premium Department Store gehört zu den wichtigsten und stärksten On-Händlern weltweit», rühmt sich das Haus, das seit Anfang April unter neuer Leitung steht.
Gut vorbereitet im Loeb
Auch der Berner Detailhändler Loeb sieht der Öffnung entgegen. Noch sind die Warenhäuser in Bern, Biel und Thun geschlossen. Mitarbeiter laufen durch die Regale und verkaufen via Telefon. Ab Montag aber herrscht wieder etwas Normalität.
Für die Sicherheit gelten die Standard-Regeln: Abstand, Plexiglas, Bodenmarkierung. So wie es das Branchenkonzept vorsieht. «Wo nötig und erwünscht, stehen den Mitarbeitenden Masken und Handschuhe zur Verfügung», sagt Loeb-Chef Ronald Christen.
Was bleibt, ist die Unsicherheit. Kommen die Kunden auch wirklich? Bleiben die Leute noch zu Hause? «Wir sind gespannt, was uns am Montag erwartet», sagt Christen. «Auf jeden Fall sind wir gut vorbereitet.»