Das sicherheitspolitische Umfeld und die Bedrohungslage verlangen von Polizei- und Armeeangehörigen am Weltwirtschaftsforum (WEF) umfassendere Einsätze als noch vor einem Jahr. Hochrangige Besucher und eine vorgelagerte Konferenz verstärken diesen Effekt zusätzlich.
Mit der Ukraine-Konferenz am Sonntag vor dem eigentlichen WEF-Start am Montag müsse das Sicherheitsdispositiv bereits einen Tag vorher bereits stehen, sagte Gesamteinsatzleiter Walter Schlegel am Freitag vor den Medien in Davos GR. Zur Konferenz sind 500 Teilnehmende aus 90 Nationen geladen.
Selenski kommt
Die Aufbauarbeiten mussten folglich auch früher beginnen. Schon am 2. Januar begannen die Sicherheitskräfte mit dem Aufstellen der Schutzzäune von insgesamt 250 Kilometer rund um Davos.
Die Kontrollposten auf dem Weg nach Davos sind nun bereits ab Sonntag in Betrieb. Der Luftraum wurde schon am Freitag gesperrt. Zusätzliche Massnahmen macht heuer die grosse Anzahl schutzbedürftiger Personen am WEF nötig. Unter anderen kommen die Präsidenten Wolodimir Selenski (45) aus der Ukraine, Emmanuel Macron (46) aus Frankreich und Isaac Herzog (63) aus Israel nach Davos.
WEF wird abgeriegelt
Die Polizei wird von rund 5000 Armeeangehörigen unterstützt. Rund die Hälfte dieser Einsatzkräfte befindet sich in Davos. Der Rest ist in der ganzen Schweiz verteilt. Es stehen unter anderem Cyberspezialisten, Scharfschützen, Hundeführer und Sanitäter im Einsatz. Die Zusatzkosten für die Sicherheit betragen laut dem Bund gegen 9 Millionen Franken. Dafür kommen die Stiftung WEF, der Bund, der Kanton Graubünden sowie die Gemeinden Davos und Klosters auf.
Rückblickend habe es zwei Ereignisse in der Weltgeschichte gegeben, die grosse Auswirkungen auf die Sicherheitsmassnahmen am WEF nach sich gezogen hätten, sagte Schlegel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zum einen waren dies die Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington. Zum andern die Anschläge auf die Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» 2015 in Frankreich.
Aber auch die Bedrohung durch Attentate mit Fahrzeugen oder Sprengsätzen nahm zu. So musste das WEF über die Jahre immer mehr abgeriegelt werden, beispielsweise mit zusätzlichen grossen Betonelementen statt nur mit Metallzäunen.
Für Schlegel ist es in der Rolle des Polizeikommandanten und damit als Gesamteinsatzleiter bereits das 12. WEF. Die Sicherheitsmassnahmen seien seit seinem ersten Mal im Jahr 2012 ständig angepasst worden. (nad)
Fluglärm und Verkehrsaufkommen ist zu erwarten
Der Einsatz sei mit Fluglärm und Verkehrsaufkommen verbunden. Dattrino dankt der Bevölkerung für ihr Verständnis.
Zum Schluss weist der Kommandant auf die Website www.armee.ch/wef hin, wo man weitere Informationen zum Einsatz findet.
So wird der Luftraum geschützt
Die Armee sei für den Schutz des Luftraums zuständig. «Das findet in enger internationaler Absprache mit Österreich und Italien statt.»
Zudem sei das Kommando Cyber für die Sicherstellung der Cybersicherheit der Armee zuständig.
«5000 Armeeangehörige im Einsatz»
«Seit dem 9. Januar sind bis zu 5000 Armeeangehörige im Einsatz», so Dattrino. Der Einsatz daure bis zum 25. Januar.
Über die Bedrohung könne er sich nicht äussern. Die Situation werde aber laufend beurteilt.
Jetzt spricht der Armee-Kommandant der Territorialdivision 3
Maurizio Dattrino, Armee-Kommandant der Territorialdivision 3, erklärt nun den Einsatz der Armee, der während des WEFs geleistet wird.
Trotz Selenski: Sicherheitsmassnahmen immer etwa gleich
Obwohl der ukrainische Präsident am WEF erwartet werde, seien die Sicherheitsmassnahmen jedes Jahr circa gleich.
Neue Sicherheitszone bei Hotel Belvédère
Neu sei eine Sicherheitszone beim Hotel Belvédère eingerichtet worden, wie Schlegel berichtet.
500 Teilnehmenden an Ukraine-Konferenz am Sonntag erwartet
Rund 500 Teilnehmer werden dem Oberst zufolge an der Ukraine-Konferenz am Sonntag erwartet. Deshalb seien bereits am Sonntag – einen Tag früher – die Scharfschützen im Einsatz.
Anzahl der Teilnehmenden sei dieses Jahr enorm
Die grosse Anzahl der Teilnehmenden gehört dem Kommandanten zufolge dieses Jahr zu den besonderen Herausforderungen. Hinzu komme die geopolitische Lage.
«Es bestehen erhöhte Spannungen»
Oberst Walter Schlegel, Gesamteinsatzleiter und Kommandant der Kantonspolizei Graubünden eröffnet die Medienkonferenz. Dieses Jahr sei das sicherheitspolitische Umfeld akzentuierter, so Schlegel. «Es bestehen erhöhte Spannungen.» Das sei auf den Ukraine-Krieg sowie auch die Situation im Gazastreifen zurückzuführen.
Medienkonferenz um 10 Uhr
Um 10 Uhr haben Kantonspolizei Graubünden und die Armee Medienvertreter zu einer Pressekonferenz eingeladen. Hintergrund ist die Vorstellung des Sicherheitskonzepts für das World Economic Forum (WEF) 2024, das vom 15. bis 19. Januar im Bündner Ferienort Davos stattfindet. 2800 Teilnehmer, darunter zahlreiche Präsidenten und nahmhafte Wirtschaftsbosse werden in diesem Jahr erwartet. Blick tickert die Veranstaltung für dich live.