Das mutierte Coronavirus ist im Engadin angekommen. In St. Moritz wurde bereits eine gehäufte Ausbreitung des neuartigen Erregers festgestellt. Es soll sich dabei um die südafrikanische Variante des Virus handeln. Diese sorgt zwar nicht für schwerere Krankheitsverläufe, soll aber noch ansteckender sein als die britische Mutation.
Um die rasende Ausbreitung zu stoppen, haben die Behörden jetzt sofort Massnahmen ergriffen: Zwei Hotels wurden vom Bündner Gesundheitsamt unter Quarantäne gestellt. Zudem soll es in den Betrieben zu Massentests bei Gästen und Angestellten kommen. BLICK-Recherchen zeigen: Bei den betroffenen Hotels handelt es sich um die St. Moritzer Nobel-Adressen Badrutt's Palace sowie das Grand Hotel Kempinski.
Weiter bleiben Kindergärten, Schulen sowie Skischulen in St. Moritz bis auf Weiteres geschlossen. Und: Auf dem Gemeindegebiet von St. Moritz gilt ab sofort auch im Freien eine Maskenpflicht.
Die Rede ist von «rund einem Dutzend Fälle»
Aufgetaucht sind die Infektionen gemäss Gesundheitsamt Graubünden am Sonntagabend. In den beiden Hotels wurden demnach «rund ein Dutzend Fälle» entdeckt.
«Es handelt sich dabei insbesondere um Hotelangestellte, die positiv getestet wurden», erklärt Christian Gartmann, Leiter der Taskforce «Corona II» Engadin, gegenüber BLICK. «Es handelt sich um keinen wilden Ausbruch, sondern um eine Häufung von Fällen.» Die angeordnete Quarantäne in den Betrieben sieht Gartmann darum als Vorsichtsmassnahme.
Am Dienstag wollen die Verantwortlichen in St. Moritz nun einen Flächentest für die Bevölkerung durchführen. «Dieser wird analog dem Pilotprojekt von Mitte Dezember umgesetzt. Das Gesundheitsamt empfiehlt der Bevölkerung und den Gästen von St. Moritz dringend, an diesem Test teilzunehmen», heisst es in einer Mitteilung.
«Da hat natürlich niemand Freude»
Das drückt auf die Stimmung im Ort, gibt auch Christian Gartmann zu: «Da hat natürlich niemand Freude, wenn im eigenen Dorf eine Infektionskrankheit grassiert.»
Mehr über das mutierte Coronavirus
Die Behörden zeigen sich über die Ausbreitung der mutierten Corona-Variante durchaus besorgt. Die Bevölkerung in St. Moritz wird dringend dazu aufgerufen, die sozialen Kontakte in der nächsten Zeit möglichst herunterzufahren. «Das Gesundheitsamt empfiehlt den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie den Gästen dringend, auf alle nicht notwendigen Kontakte mit anderen Personen zu verzichten und die geltenden Abstands- und Hygieneregeln konsequent einzuhalten», so die Botschaft. Auch Vereinsaktivitäten und Sporttrainings sind aus diesem Grund gestrichen.
Bob-Weltcup am Wochenende in St. Moritz zu Gast
Seit Beginn des Jahres hatte sich Wengen im Berner Oberland zum Hotspot des mutierten Coronavirus entwickelt (BLICK berichtete). Auch dort war es in Hotels vermehrt zu Ansteckungen gekommen, weshalb in der Folge massenhaft Tests im Dorf durchgeführt wurden.
Nun trifft es mit St. Moritz erneut eine beliebte Wintersport-Destination. Nicht nur waren in diesen Tagen dort wieder viele Pistengänger unterwegs. In St. Moritz fanden am vergangenen Wochenende auch mehrere Rennen des Bob-Weltcups statt. (cat/laa)