Ausnahmezustand in Wengen BE. Die Lauberhornrennen wurden abgesagt. Stattdessen müssen die knapp 1000 Einwohner jetzt zum Massentest antraben. Am Mittwoch um 12 Uhr ging es los. Erste Ergebnisse werden am Donnerstag erwartet. Damit will sich die Berner Gesundheitsdirektion einen Überblick verschaffen und herausfinden, wie schlimm die Situation wirklich ist.
Auslöser für das Corona-Fiasko: ein Tourist aus Grossbritannien. Er schleppte die neue Virus-Variante B117 mit nach Wengen ein. Eine aggressive, ansteckendere Version des Coronavirus. Und die Zahlen schossen in die Höhe. Allein in einem Hotel kamen zwischen dem 27. Dezember und 10. Januar 28 Fälle dazu.
Nicht alle infizierten sich mit der Corona-Mutation. «Bis jetzt sind rund zehn Personen bekannt. Wir gehen aber davon aus, dass alle oder fast alle positiv getesteten Personen vom mutierten Virus angesteckt wurden», sagt Gundekar Giebel von der Berner Gesundheitsdirektion zu BLICK.
Ausbruch im Skiclub Wengen
Deswegen sollen nicht nur die Einwohner von Wengen sich testen lassen, sondern auch Touristen. Auch wenn man keine Symptome hat. Der Appell der Berner Behörde: «Alle Personen, die sich im Skigebiet aufgehalten haben, werden dringend gebeten, sich testen zu lassen. Tests sind in der ganzen Schweiz möglich.» Im Fokus der Gesundheitsdirektion ist momentan der Skiclub Wengen. Zwei Skilehrer und vier Kinder wurden dort positiv auf das Virus getestet.
Um welche Virus-Variante es sich dabei handelt, ist noch unklar. Giebel geht aber davon aus, dass es sich auch hierbei um Infektionen mit B117 handelt. Viele Mitglieder kommen zwar aus dem Kanton Bern. Einige aber auch aus Zürich, Biel oder Freiburg.
«Wir haben uns an die Massnahmen gehalten»
Die mutierte Virus-Variante könnte sich so also schon weiterverbreitet haben – und genau das wollen die Behörden verhindern. «Momentan befinden sich viele unserer Mitglieder in Quarantäne», sagt Andreas Regez (64), Präsident des Skiclubs, zu BLICK. Wie viele, könne er nicht genau sagen. «Ich habe den Behörden eine Liste unserer Mitglieder geschickt, als ich am Samstag über den Corona-Ausbruch in unserem Klub informiert wurde.»
Wie das Virus in den Klub kam, kann der Einheimische nicht sagen. Es gebe viele Möglichkeiten. In den Hotels oder in den Gondeln zum Beispiel. Der Klubpräsident betont aber: «Wir haben uns an die Massnahmen gehalten.» Nun werde lückenlos nachverfolgt, wer alles infiziert sein könnte. Regez sieht es fast schon positiv: «Wir sind dann das bestgetestete Dorf der Schweiz.»