«Gewisse Kreise wollen die Polizei diskreditieren!»
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Polizeigewerkschafts-Chefin:«Gewisse Kreise wollen die Polizei diskreditieren!»

Gewerkschafts-Chefin Johanna Bundi Ryser (58) über Corona-Skeptiker-Demos
«Gewisse Kreise wollen die Polizei diskreditieren!»

In Rapperswil-Jona SG ist es eine Umarmung zwischen Polizist und Demo-Teilnehmerin. In Altdorf wird bei der Querdenker-Veranstaltung Pfefferspray eingesetzt. Egal, was die Beamten machen: Nach den Einsätzen kriegt die Polizei für ihre Taktik verbal aufs Dach.
Publiziert: 27.04.2021 um 06:38 Uhr
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Aktualisiert: 02.05.2021 um 18:48 Uhr
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Sorgt im Internet für rote Köpfe: Umarmung zwischen Polizist und Demonstrantin.
Foto: Screenshot Twitter
Nicolas Lurati

Die Polizei auf Kuschelkurs: Das Umarm-Video von der Corona-Skeptiker-Demo von Samstag in Rapperswil-Jona SG wird heiss diskutiert – und kritisiert. Ein Polizist und eine maskenlose Corona-Skeptikerin herzten sich. Die Folge: Die Kantonspolizei kassierte dafür einen Shitstorm.

Ebenso heftig waren die Reaktionen gegen die Polizei nach der illegalen Corona-Skeptiker-Demo in Altdorf UR: Die Querdenker beleidigten eine Polizistin massiv – mit Foto im Internet.

Polizei als Ventil für gesellschaftliche Spaltung

Hanspeter Krüsi, Sprecher der Kantonspolizei St. Gallen, ahnte, dass der Einsatz an der Demo in Rapperswil Kritik auslösen würde: «Die Gesellschaft und die Politik sind gespalten in ihrer Meinung rund um Corona. Es ist ein gesellschaftliches Problem, das die Polizei nicht lösen kann.»

Werde eine Skeptiker-Demo durch die Polizei aufgrund einer Risikoabwägung nicht unterbunden, dann würden die Massnahmen-Befürworter das Polizei-Vorgehen kritisieren, so Krüsi.

Kritik und Lob

Und umgekehrt: «Wenn eine Veranstaltung der Corona-Skeptiker unterbunden oder verhindert wird und es dann aufgrund der polizeilichen Intervention zu Ausschreitungen und Verletzten kommt, dann fehlt es am allgemeinen Verständnis für das polizeiliche Handeln.» Sein Fazit: «So oder so gibt es Kritik. Von der einen oder der anderen Seite.»

Johanna Bundi Ryser (58), Präsidentin des Verbands Schweizerischer Polizeibeamter, kennt die Arbeit als Polizistin. Sie hält fest, dass die Polizei während Corona fast täglich in den Schlagzeilen stehe. «Mit ein Grund dürften sicher die Corona-Situation selbst und der damit zusammenhängende Frust in der Bevölkerung sein.»

Ungefragte Fotos und Videos

Sie weiss, dass Polizistinnen und Polizisten vermehrt an Demos ungefragt fotografiert oder gefilmt würden: «Diese Aufnahmen werden dann ins Internet gestellt, woraus unter Umständen gar ein Shitstorm gegen die Einsatzkräfte entsteht.» Im Netz entlade sich dann der Frust eines Teils der Bevölkerung: «Diese Hetzjagd in den sozialen Netzwerken belastet die Kolleginnen und Kollegen zusätzlich.»

An verschiedenen Vorfällen sei zu erkennen, dass die Polizistinnen und Polizisten «bewusst provoziert werden». Die Gewerkschafts-Chefin sagt: «Ich meine damit auch Vorfälle in den letzten Monaten an Corona-Skeptiker-Demos.» Ihr Urteil: «Man kann sicher sagen, dass gewisse Kreise versuchen, die Polizei mit gezielten Aktionen zu diskreditieren.»

Und am nächsten Wochenende droht mit den 1.-Mai-Kundgebungen neues Ungemach – nicht nur von Corona-Skeptikern. Die Stadtpolizei Zürich ist vorgewarnt. Sprecherin Judith Hödl sagt: «Es existieren Aufrufe aus linksextremen Kreisen, aus denen sich eine gewisse Gewaltbereitschaft erkennen lässt.»

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