Sie wollten letzten Samstag in Rapperswil-Jona SG gegen die Massnahmen demonstrieren. Doch die Stadt erteilte keine Bewilligung. Die Corona-Skeptiker kamen trotzdem. Und zwar in Scharen. Rund 4000 von ihnen demonstrierten am Wochenende illegal in Rapperswil-Jona.
Dabei wurde der Balkon des Stammhauses der Pizza-Kette Dieci als Bühne benutzt. Zwei Corona-Skeptiker stellten sich mit Megafon vor die Demonstranten. Volkslieder wurden angestimmt, während sich die Menge selbst feierte. Aber wieso liess der Betreiber des Lokals das zu? War die Aktion etwa abgesprochen?
Nach der illegalen Demo bezieht Dieci-Verwaltungsratspräsident Rocco Delli Colli Stellung und distanziert sich ganz klar von den Corona-Skeptikern. «Wir haben diesen definitiv nicht die Erlaubnis gegeben, unsere Terrasse und vor allem den Balkon als Podium für Ansprachen, Gesänge oder etwas Vergleichbares zu nutzen. Die betreffenden Personen waren anfänglich normale Gäste, die auch aufgrund ihres Auftretens nicht als Exponenten der Aktion erkennbar waren», sagt Delli Colli zu Blick.
Restaurant wollte keine Eskalation riskieren
An dem Tag seien fast alle Gäste auch gleichzeitig Teilnehmer der Demonstration gewesen. Kein Wunder: Das Restaurant liegt direkt am Fischmarktplatz, wo sich die Corona-Skeptiker versammelten. Eine Herausforderung für das gesamte Team. Zuvor wurde mit der Stadt Rapperswil-Jona abgesprochen, wie sich das Restaurant am besten verhalten sollte. Wenig Alkohol, wenig Provokation.
Auch die beiden Männer, die den Balkon als Bühne missbrauchten, waren zuvor normale Gäste gewesen. Der Dieci-Chef zu Blick: «Plötzlich sind die zwei Herren aufgestanden, ihnen wurden Mikrofone gereicht, und sie haben mit ihrem Programm angefangen. Während der ersten Minuten waren wir unentschlossen, wie wir mit der Situation umgehen sollen. Wie die anwesende Polizei wollten auch wir keine Eskalation riskieren.»
Als sich die Möglichkeit ergab, habe man die beiden Männer vom Platz verwiesen, die das auch ohne Probleme taten. Delli Colli möchte klarstellen, dass er die Entscheide des Bundesrates und der Behörden akzeptiert. «Insofern sympathisieren wir auch nicht mit der unbewilligten Demonstration. Wir sind aber froh, dass der gesamte Anlass ausnahmslos friedlich verlaufen ist.»
Zwei Corona-Skeptiker wurden festgenommen
Die Kantonspolizei St.Gallen hatte an dem Tag viel zu tun. Rund 45 Personen wurden für 24 Stunden aus der Stadt gewiesen. Zwei Menschen wurden vorläufig festgenommen. Einer von ihnen habe zuvor eine Wegweisung missachtet, teilte die St. Galler Kantonspolizei in ihrer Bilanz nach Abschluss der Kundgebung mit.
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Eine zweite Person habe gegen das Vermummungsverbot verstossen. Ein Reisebus mit Kundgebungswilligen wurde bereits vor Rapperswil-Jona angehalten und weggewiesen. (jmh)
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