Seit dem 1. Januar sind die Radiosender der SRG nur noch übers Internet oder via DAB+ verfügbar. Das Aus der Ultrakurzwellen (UKW) wurde langfristig angekündigt – trotzdem wurden viele Hörerinnen und Hörer kalt erwischt. Garagen werden seit dem Jahreswechsel mit Anfragen zur Umrüstung des Autoradios überhäuft, vielerorts ist die Wartezeit lang.
Der Run auf die Garagen erstaunt nicht, die Autos auf Schweizer Strassen sind im Schnitt zehn Jahre alt. Die SRG schätzte kurz vor der Umstellung auf DAB+, dass noch zwei Millionen Fahrzeuge mit einem UKW-Radio unterwegs sind. Für die Garagisten ein gutes Geschäft. Doch sie bekommen auch den Ärger der Betroffenen ab.
«Das Unverständnis ist gross»
Die Umrüstung in der Garage kostet je nach technischer Lösung zwischen 300 und 1000 Franken. «Das Unverständnis über diese Investition ist gross, aber wir können ja nichts dafür», sagt Peter Röthlisberger (44), Serviceleiter bei der Autogarage Hofmann in Bern.
Röthlisberger hat wenig Verständnis dafür, dass sich die Betroffenen erst jetzt um die DAB+-Aufrüstung kümmern. «Seit zwei Jahren wird darüber geredet, doch die Leute haben sich nicht darauf vorbereitet», sagt er. Für den Fachmann passt das zum generellen Verhalten vieler Autofahrer, die leider wenig weitsichtig planten. «Im Winter wollen alle erst dann die Reifen wechseln, wenn der erste Schnee fällt, und für die Ferien im Ausland muss zwei Tage vor Abfahrt noch ein Service her», sagt Röthlisberger.
Subaru und Toyota stark betroffen
Bei der Autocity Emil Frey Zürich Nord kommen mehrheitlich Personen ab 50 für die DAB+-Umrüstung vorbei. Laut Geschäftsführer Christof Reutlinger (59) sind Marken stärker betroffen, die grundsätzlich länger gefahren werden – etwa Subaru oder Toyota. Marken, die beim Leasing beliebt sind, seien hingegen bereits mit DAB+ ausgerüstet.
Von den Vorteilen der neuen Technologie überzeugen liessen sich die Betroffenen nicht, sagt Reutlinger. «Sie wollen weiterhin ihr Lieblingsprogramm hören und nicht mehr Sender.» Immerhin gibt es bei Emil Frey derzeit keine Wartezeiten: Die Lager wurden vorsorglich gefüllt.
SRF verliert Hörerinnen
Bei den SRF-Radiosendern dürften die Hunderttausenden UKW-Radios auf Schweizer Strassen zu einem Einbruch bei den Hörerzahlen geführt haben. Man habe aufgrund der UKW-Abschaltung kurzfristig mit gewissen Einbussen gerechnet, heisst es dazu bei der SRG. Zahlen werde das Medienhaus aber frühestens im April vorlegen.