«Corona-Infizierter spuckte ins Glas und ich trank es»
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Unheimliches Geständnis:«Corona-Infizierter spuckte ins Glas und ich trank es»

Für Genesenen-Zertifikat
Impfgegner trinken Corona-Spucke, um sich zu infizieren

Manche Impfgegner infizieren sich mit Absicht mit Corona, um so das Genesenen-Zertifikat zu bekommen. Das ist nicht nur gefährlich, sondern auch illegal.
Publiziert: 28.12.2021 um 17:06 Uhr
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Aktualisiert: 28.12.2021 um 22:27 Uhr
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Wer sich nicht impfen lässt, muss einen negativen Test vorweisen, um zum Beispiel ins Restaurant zu kommen.
Foto: imago images/Political-Moments

Sie wollen sich partout nicht impfen lassen. In ihrer Freiheit wollen sie sich aber auch nicht einschränken lassen. Also greifen einige Impfgegner zu einem riskanten Mittel: Sie infizieren sich mit Absicht mit Corona. So zum Beispiel der Medizinstudent Edgar (21). Er will keine Impfung, möchte aber ein Genesenen-Zertifikat. Denn die teuren Tests waren für ihn auf Dauer keine Lösung.

Und so bat er, einen mit Corona infizieren Bekannten um Hilfe. «Ich bat diese Person, in ein Glas zu spucken. Ich fügte etwas Wasser zum Verdünnen hinzu und trank das Glas aus, wobei ich aus tiefstem Herzen hoffte, dass ich Covid bekommen würde. Fünf Tage später war ich positiv», sagt er in der SRF-«Tagesschau».

Corona-Willigen drohen bis zu fünf Jahre Haft

Edgar ist mit seiner Strategie nicht allein. Im Internet finden sich sogar Anleitungen für Corona-Willige, die sich freiwillig mit der Krankheit anstecken wollen. Dabei muss es keine Spucke wie bei dem Medizinstudenten sein. Um sich zu infizieren, würde beispielsweise schon ein Wattestäbchen reichen, das man in der Nase eines Corona-Positiven mehrmals dreht und es sich anschliessend selber in die Nase steckt. «Wir sind Dutzende, die das in den letzten drei Wochen so gemacht haben», zitiert die SRF-«Tagesschau» aus einem Beitrag im Internet. Dazu gäbe es einen Aufruf für Interessierte sich doch bitte zu melden.

Sich mutwillig mit Corona zu infizieren, kann gefährlich sein. Zum einen, weil unklar ist, wie der Verlauf der Krankheit sein wird, zum anderen, weil die Patienten auch an Long-Covid leiden können. Und nicht nur das: Wer sich mit Absicht ansteckt, riskiert zudem auch, hinter Gittern zu landen. Es drohen bis zu fünf Jahre Haft. Denn die Übertragung einer Krankheit unter Menschen ist eine Straftat, wie Yvan Jeanneret, Professor für Strafrecht an der Universität Genf, in der SRF-«Tagesschau» erklärt.

Corona-Kuss-Partys in den Niederlanden

Die Idee, sich absichtlich Corona einzufangen, kursiert schon länger im Internet. Mitte November sorgte in den Niederlanden eine Firma für Schlagzeilen, weil sie eine Art Kit zur Selbst-Infizierung verkaufte. Kostenpunkt: 35 Franken. Nach dem Hinweise über das Angebot bei der niederländischen Gesundheitsbehörde IGJ gemeldet worden waren, ging die Seite des Anbieters offline.

Vom IGJ wurde umgehend auch eine Warnung zu diesem Thema herausgegeben. «Absichtlich anstecken – mach das nicht!», so die Botschaft des Statements. Die Chefin der Behörde, Marina Eckenhausen, ergänzte zudem, dass das Angebot der dubiosen Seite erschreckend und empörend sei.

In den Niederlanden kursierten zuletzt auch Meldungen über angebliche Kuss-Partys unter jungen Menschen, bei denen sich die Teilnehmer bewusst mit dem Virus anstecken würden, um ohne die Impfung zu Antikörpern zu gelangen. (jmh)

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