Peter Forster, ist der rechtsextremistische Terror gegen den Islam mit dem bekannten IS-Terror gegen «Ungläubige» zu vergleichen?
Peter Forster: In der Taktik sind keine wesentlichen Unterschiede zu erkennen. Allerdings sprengen sich die islamistischen Suizid-Attentäter selber in die Luft. In Christchurch stellte Brenton Tarrant während der Attacke ein eigenes Video ins Internet. Für mich ist das die neue Dimension des Terrors.
Was sind die Unterschiede zwischen der jetzigen Tat und dem Attentat von Anders Breivik im Juli 2011?
Breivik ging willkürlich vor. Tarrant schlug am Freitagsgebet zu, er hatte einen genauen Plan und tötete mit seiner Schnellfeuerwaffe Dutzende von Gläubigen.
Steckt mehr als ein wirrer Einzeltäter hinter der Attacke?
Bei dieser minutiösen Planung, in der Logistik, in Sachen Waffen, Munition und medialer Inszenierung ist damit zu rechnen, dass hier länderübergreifend gearbeitet wurde.
Was ist die grössere Gefahr: Anschläge durch Rechtsterroristen oder Islamisten-Terror?
Immer noch der islamistische Terror. Der IS hat sein Territorium bis auf kleine Reste in unwirtlicher Gegend verloren und steht konventionell im Endkampf. Aber die Gotteskrieger tauchen ab und setzen ihren Kampf, obwohl geschwächt, als Terroristen fort.
Der Attentäter streamte die Attacke live auf Facebook: Was will er damit erreichen?
Terror wirkt leider nur, wenn die verbrecherischen Anschläge sofort in der ganzen Welt verbreitet werden. Tarrant trug eine Helmkamera und dachte nicht daran, sich selber zu opfern. Mir scheint, er hat die hinterhältige Wirkung schon erreicht. Gewiss will er Nachahmer zum Terror animieren.
Drohen weitere Anschläge dieser Art?
Ja, ich befürchte, dass wir jetzt mit mehr Terror von rechts rechnen müssen.
Peter Forster (72) war Oberst der Schweizer Armee und ist Chefredaktor der Zeitschrift «Schweizer Soldat».