Immer mehr Corona-Patienten landen im Krankenhaus. Das Spital Schwyz hatte sogar einen dramatischen Videoaufruf gestartet und vor den steigenden Zahlen gewarnt.
Doch wie voll sind eigentlich die Intensivstationen? Daten der ETH zeigen in einem Monitoring, wie viele der rund 1000 zur Verfügung stehenden Betten in der Schweiz noch frei sind. Stand Montagabend waren schweizweit von zehn Betten insgesamt sieben bereits belegt – davon eins mit einem Corona-Patienten und sechs mit anderen Kranken, schreibt «Watson». Die Zahlen der Spitäler sind im IES-System der Schweizer Armee erfasst.
«Situation nicht besorgniserregend»
Schaut man sich die Entwicklung der Auslastung seit Ende März an, fallen drei Dinge auf:
1. Die Kapazität der Betten wurde zwischen Ende März und Mitte April von 1000 auf über 1600 ausgebaut. Seit Juni stehen in der Schweiz etwas mehr als 1000 Betten zur Verfügung. Wie Bundesrat Alain Berset bei der Medienkonferenz am Mittwochnachmittag sagt, gibt es eine Möglichkeit der Erhöhung auf 2000 Betten.
2. Die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen lag am 3. April bei 551. Das ist der absolute Höhepunkt. Seither nahm die Zahl kontinuierlich ab. Ende Juni lag der Tiefstwert bei 22 Patienten. Seit Herbst steigt die Auslastung wieder. Von der Situation, wie sie im Frühling war, ist die Schweiz heute allerdings weit entfernt. Am Montag befanden sich insgesamt 96 Infizierte auf der Intensivstation.
Auch Michael Jordi, Generalsekretär der Gesundheitsdirektoren-Konferenz (GDK), gibt vorerst Entwarnung. «Trotz steigender Fallzahlen und auch Hospitalisationen ist die Situation auf den Intensivstationen noch nicht besorgniserregend», sagte er Anfang Woche zu BLICK.
3. Die Zahl der Nicht-Corona-Patienten nahm während der ersten Welle im Frühjahr ab. Während am 5. April 473 Betten mit Corona-Patienten belegt waren, befanden sich am gleichen Tag nur 253 Nicht-Corona-Patienten dort. Diese Zahl lässt sich unter anderem mit der Verschiebung der nicht dringenden Operationen erklären.
Zürcher Intensivstationen zu 74 Prozent belegt
Während die Situation im schweizweiten Vergleich relativ entspannt aussieht, gibt es grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Kantonen.
Gemäss dem ETH-Monitoring sind im Kanton Solothurn bereits alle 26 Betten auf der Intensivstation belegt – von Corona- und Nicht-Corona-Patienten. Im Kanton Neuenburg hat es noch einen letzten Platz frei, im Kanton Schwyz sind noch drei übrig. In Bern sind von insgesamt 142 Plätzen 112 belegt, in Zürich liegt die Auslastung bei 74 Prozent (330 Betten belegt, 115 sind noch frei).
Der Kanton Wallis verfügt über eine Kapazität von 47 Betten – 16 sind noch frei. Ähnliches Verhältnis besteht im Tessin. Von 104 Betten sind 34 Prozent frei. (man)