Die Situation in Schweizer Spitälern ist angespannt. Am Dienstag meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) insgesamt 4560 Neuinfektionen und 142 Tote – 299 Personen mussten hospitalisiert werden. Auch wenn die Kurve der Corona-Neuinfektionen im Vergleich zu den vergangenen Tagen abflacht, steigt der Druck auf den Intensivstationen. In der Schweiz liegen derzeit 3829 Covid-Patienten im Spital, 542 von ihnen in Intensivbetten. Der Anteil Corona-Infizierter auf den Intensivstationen beträgt derzeit 60 Prozent. Anfang November waren es noch 40 Prozent.
De facto sind von den 1142 Intensivbetten in der Schweiz gemäss den Angaben des Koordinierten Sanitätsdienstes KSD gegenwärtig 900 belegt. Das entspricht einer Intensivbetten-Auslastung von 79 Prozent – Tendenz steigend. Denn noch vor zehn Tagen lag die Intensivbetten-Belegung bei 70 Prozent. «Die Intensivstationen sind sehr stark ausgelastet», sagte Andreas Stettbacher vom KSD am Dienstagmittag. Schweizweit gab es zu diesem Zeitpunkt nur noch 242 freie Intensivbetten.
Ausstattung eines Intensivbetts liegt bei rund 200'000 Franken
Schon seit Wochen kämpfen die Intensivstationen gegen den Kollaps. Denn Corona-Patienten, die auf der Intensivstation behandelt werden müssen, bleiben dort wesentlich länger als andere Intensiv-Patienten. Erfahrungswerte aus den Spitälern der «Gemeinsamen Gesundheitsregion» beider Basel zeigen: Ein Covid-19-Patient der ersten Welle lag im Schnitt acht bis zwölf Tage auf der Intensivstation.
BLICK erklärt das Intensivbett
«Derzeit ist die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation kürzer als im Frühling, weniger Covid-19-Patienten müssen intubiert und beatmet werden», sagt Mediziner Peter Indra, Leiter Gesundheitsversorgung beim Gesundheitsdepartement Kanton Basel-Stadt, zu BLICK. Grund: Noch sind die Corona-Patienten jünger als bei der ersten Welle. «Aber das Durchschnittsalter und damit auch die Hospitalisationsdauer steigen an», so Indra.
Die Ausstattung eines Intensivbetts samt Apparaturen kostet gemäss Indra rund 200'000 Franken. Mit 40’000 bis 60'000 Franken ist ein Beatmungsgerät in der Anschaffung dabei am kostenintensivsten. Zum Vergleich: Ein Perfusor im Infusionspumpenturm kostet etwa 1000 bis 3000 Franken.
Patient, der beatmet werden muss, kostet rund 4000 Franken pro Tag
Laut Peter Steiger, Leiter der Intensivstation am Universitätsspital Zürich, entspricht die Ausstattung des auf dem Foto gezeigten Intensivbetts im Uniklinikum Dresden jener in Schweizer Spitälern. «Allerdings kommen Ecmo-Pumpen bei Corona-Patienten mit schweren Verläufen bei uns im Unispital Zürich nur selten zum Einsatz», sagt Steiger zu BLICK.
Im Durchschnitt kostet ein normaler Spitalaufenthalt rund 10'000 Franken. «Die Liegedauer eines Patienten beträgt dabei fünf bis sechs Tage. Die Kosten für einen Tag auf der Intensivstation liegen pro Patient im Normalfall bei 2000 bis 3000 Franken. Muss der Patient auf der Intensivstation eines Unispitals allerdings beatmet und intensiver betreut werden, steigen die Kosten auf rund 4000 Franken pro Tag», erklärt Indra.
«Corona-Patient auf einer Intensivstation kostet bis zu 120'000 Franken»
Bei Covid-19-Patienten jedoch weichen sowohl die Kosten als auch die Spital-Aufenthaltsdauer stark ab. «Wird ein Corona-Patient zwei bis drei Wochen auf einer Intensivstation behandelt, kostet das bis zu 120'000 Franken», sagt Verena Nold, Direktorin des Schweizerischen Krankenkassenverbands Santésuisse, zu BLICK.
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie haben die Spitäler im Kanton Basel-Stadt und Baselland Ende Oktober 2020 eine gemeinsame Vereinbarung zur Bewirtschaftung von Intensivpatienten beschlossen. Ziel dieses Konzepts: die gemeinsamen Ressourcen nutzen, um so eine Überlastung der Spitäler durch Corona-Patienten, die eine intensivmedizinische Betreuung benötigen, zu verhindern – und einen Kollaps abzuwenden.
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