Immer mehr Menschen in der Schweiz erhalten Zugang zur Corona-Impfung. Damit stellen sich allerdings auch immer mehr Fragen – insbesondere zu Allergien und möglichen Nebenwirkungen. Längst nicht alle bekannten Allergien sind zugleich auch problematisch für eine Impfung. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.
Mit welchen Allergien ist besondere Vorsicht bei der Covid-Impfung geboten?
Für die meisten Personen ist eine Corona-Impfung völlig unproblematisch. «Vorsichtig sein sollte allerdings, wer bereits einmal mit schweren allergischen Symptomen auf eine Impfung reagiert hat», sagt Sereina de Zordo, Leiterin Fachdienstleistungen von aha! Allergiezentrum Schweiz. Diese Personen sollten sich vor der Impfung von einer Allergologin beraten lassen, ob eine Covid-Impfung möglich ist.
Ich habe nach der ersten Impfung Kopfschmerzen bekommen. Bin ich nun allergisch?
Nein. Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, leichtes Fieber oder ein etwas lahmer Arm sind bei einer Impfung normal.
Wie problematisch sind andere Allergien, beispielsweise auf Latex?
Personen mit Allergien auf andere Dinge, beispielsweise Nahrungsmittel, Pollen, Hausstaubmilben, Tiere, Insektengift oder eben Latex können sich normal impfen lassen.
Wie merke ich, dass ich Nebenwirkungen habe?
«Wenn es gleich nach der ersten Dosis zu nesselfieberartigem Hautausschlag kommt, sollte man eine Allergologin aufsuchen», sagt Expertin Sereina de Zordo. Ebenso vorsichtig sein müsse man bei chronischem Nesselfieber oder Erkrankungen der Mastzellen. Diese Erkrankungen seien allerdings sehr selten und die Betroffenen wüssten Bescheid, sagt de Zordo. Um festzustellen, ob eine Nebenwirkung auftritt, werden alle Personen nach der Impfung überwacht.
Wie gross ist die Gefahr, dass ich allergisch bin?
Sehr klein. Das BAG kennt keine genauen Zahlen, schreibt aber auf Anfrage, dass die Anzahl Personen mit Nebenwirkung «sehr klein» sei. Die Betroffenen hätten zumeist Kenntnis über die Allergien.
Was passiert, wenn ich eine Allergie habe, ohne davon zu wissen?
Bei allen Personen wird vor der Impfung ein Gespräch durchgeführt. Dabei werden auch allergische Reaktionen in der Vergangenheit besprochen. «Zudem muss das Impfpersonal grundsätzlich immer auf schwere allergische Reaktionen vorbereitet sein und einen direkten Zugriff auf eine Notfallausrüstung haben», sagt de Zordo.
Wann ist eine Corona-Impfung gar nicht möglich?
Ist eine Allergie auf einen Bestandteil eines Covid-19-Impfstoffs bekannt, darf dieser nicht verwendet werden. Auch hier werden die betroffenen Personen im Voraus aufgeklärt. «Wer nach der ersten Dosis einen allergischen Schock hatte, darf ebenfalls nicht weiter geimpft werden», sagt Expertin Sereina de Zordo. Diese Personen würden anschliessend von einem Arzt genauer untersucht.
Gibt es Alternativen, wenn ich auf einen bestimmten Impfstoff allergisch bin?
Ja. «Wer in der Konsultation feststellt, dass ein mRNA-Imfpstoff nicht infrage kommt, kann beispielsweise auf einen vektorbasierten Impfstoff ausweichen», sagt Christoph Berger, Präsident der eidgenössischen Impfkommission. Diese Fragen würden bei Gesprächen vor der Impfung geklärt. Zudem wird an speziellen Medikamenten geforscht. Diese sollen schwere Verläufe verhindern und in den kommenden Monaten auf den Markt kommen.
Ich kann aus medizinischen Gründen keine Impfung bekommen. Werde ich nun vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen?
Nein. Das BAG schreibt zwar, es könnten nur Personen ein Covid-Zertifikat erhalten, die auch tatsächlich geimpft worden seien. Allerdings: «Personen, die sich nicht impfen lassen können, können sich regelmässig testen lassen und entsprechend ein Covid-Zertifikat für Getestete erhalten.» Dieses werde gleichwertig behandelt wie ein Covid-Zertifikat für Geimpfte oder Genesene.