Ferien für den Sommer sind im Moment schwer planbar, Familienferien erst recht. Eine der grossen Fragen: Können wir überhaupt ins Ausland, wenn die Kinder noch nicht geimpft sind?
In der EU tut sich hinsichtlich dieser Frage was: Der deutsche Impfstoffhersteller Biontech will «in den nächsten Tagen» eine Zulassung seines Corona-Vakzins für Kinder ab zwölf Jahren in der EU beantragen, wie das Unternehmen mitteilte.
Und auch in der Schweiz dürfte es nicht mehr lange dauern: «Wir werden bei Swissmedic die Zulassung für diese Altersgruppe beantragen», sagt Biontechs Partner Pfizer auf Anfrage von Blick. Den genauen Zeitpunkt hält das Unternehmen aber noch zurück.
Covid-Gesuche haben Priorität
Wenn der Antrag einmal gestellt ist, geht es beim Heilmittelinstitut Swissmedic schnell. «Wenn die Daten stimmen, können wir innerhalb kurzer Zeit entscheiden», sagt Mediensprecher Lukas Jaggi. Alle Gesuche in Zusammenhang mit Covid-19 würden prioritär behandelt.
Jaggi schätzt, dass – «wenn alles gut geht» – Kinder im Sommer oder in der zweiten Jahreshälfte geimpft werden können. Ähnlich äusserte sich Anne Lévy (49), Direktorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG): Sie sei optimistisch, dass 12- bis 16-Jährige ab Juli geimpft werden können, jüngere ab Ende Jahr, sagte sie kürzlich.
Nachteile für Kinder?
Vorerst gibt es für Kinder also noch keinen Piks. An Veranstaltungen dürfen sie aber wohl dennoch teilnehmen: Laut den Plänen des Bundesrats für Grossveranstaltungen soll es für Kinder unter 16 Jahre eine Ausnahme geben: Sie müssen nicht nachweisen, dass sie geimpft, negativ getestet oder genesen sind.
Unklar ist der Fall bei Reisen ins Ausland – denn dafür wird das Covid-Zertifikat mit diesen Informationen nötig sein. Fallen die Ferien am Meer also ins Wasser? Nicht sicher. Es ist möglich, dass für Kinder auch hier eine Ausnahme gemacht wird und sie vom Zertifikat ausgenommen werden. Das werde zur Zeit abgeklärt, so das BAG auf Nachfrage. Die Schweiz kann das aber nicht allein entscheiden, die Ferienländer müssen ja auch zustimmen. Es ist davon auszugehen, dass es zumindest eine gesamteuropäische Lösung geben wird.
Die EU ist schneller
Alles ist also abhängig davon, ob die klinischen Studien der Hersteller auch wirklich halten, was sie versprechen. Biontech und Pfizer hatten kürzlich mitgeteilt, dass eine klinische Studie in der Altersgruppe von 12 bis 15 Jahren in den USA eine Wirksamkeit von 100 Prozent gezeigt habe. Die Impfung sei gut vertragen worden, erklärten die Unternehmen.
Es dürfte etwa vier bis sechs Wochen dauern, bis die EU den Impfstoff für Kinder geprüft hat. Wird der Stoff bewilligt, können Anfang bis Mitte Juni erste Kinder ab 12 Jahren gegen das Virus geimpft werden. Noch länger geht es, bis auch Kinder ab sechs Monaten geimpft werden können. Derzeit laufen noch klinische Studien, diese würden voraussichtlich im September zur Bewilligung eingereicht.