Erotik-Plattform gehört zu den Corona-Gewinnern
OnlyFans ist mehr als eine Milliarde US-Dollar wert

Die Erotik-Plattform Onlyfans gehört zu den Gewinnern der Pandemie: 130 Millionen Nutzer tummeln sich auf der Blüttel-Seite, eine Vervielfachung innert eines Jahres. Aber der Erfolg hat auch Schattenseiten.
Publiziert: 27.07.2021 um 01:19 Uhr
|
Aktualisiert: 02.08.2021 um 22:53 Uhr
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Auch Bachelor-Gewinnerin Francesca Morgese (22) eröffnete ein Konto.
Foto: Screenshot Onlyfans
Michael Sahli

Eine Erotik-Plattform hat von der Pandemie mehr profitiert als alle anderen: Onlyfans meldet seit dem Corona-Ausbruch immer neue Rekordzahlen. Und gilt mit seinem Businessmodell als Vorreiter der Digitalisierung der Sexindustrie. Sogar die «New York Times» widmete der Blüttel-Plattform einen Artikel. Titel: «Wie Onlyfans die Sexarbeit für immer verändert hat».

Die Idee hinter Onlyfans ist einfach: Vorwiegend Frauen stellen erotische Inhalte auf die Seite. Und Männer bezahlen dafür, indem sie bei den Anbieterinnen ein Abo lösen.

«Es geht um die Illusion, eine Beziehung zu haben»

Das Konzept schlug seit Anfang 2020 ein wie eine Bombe. Aus sieben Millionen Nutzern weltweit im Jahr 2019 wurden 130 Millionen, wie Bloomberg kürzlich berichtete. Das Unternehmen sei mehr als eine Milliarde US-Dollar wert.

Warum gerade diese Seite dermassen wachsen konnte, ist für Laurence Dispaux, Psychotherapeutin und Sexologin aus Morges VD, klar, wie sie Blick sagt: «Es geht um die Illusion, eine Beziehung zu haben. Das ist ein Weg, sich weniger allein zu fühlen.»

Durch die Abos folgen die Kunden einer Anbieterin über einen längeren Zeitraum, als würde man sie wirklich kennen. Und man kann sie für Sonderwünsche direkt anschreiben, wenn man dann das nötige Kleingeld hat.

Auch 14-Jährige boten Bilder an

Von dem Abo-Geld dürfen die Anbieterinnen 80 Prozent behalten, der Rest geht an die Plattform. US-Stars wie Rapperin Bhad Bhabie (18) jubeln über immer neue Einnahme-Rekorde: Die Rede ist von Millionenbeträgen innert weniger Stunden. Davon liessen sich auch Schweizerinnen locken, wie Bachelor-Gewinnerin Francesca Morgese (22). Oder Laura Baumgärtner (24) aus Dietikon ZH, die über ihren Job als «Intimfluencerin» sagte: «Ich mache feministische Sexarbeit!»

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Mit dem Erfolg der Seite kamen aber auch die Skandale. Im Mai schlug die britische Polizei Alarm, weil sogar 14-Jährige erotische Bilder anbieten. Die Kritik: Die Macher von Onlyfans haben nicht genug unternommen, um das Schutzalter zu prüfen.

Das Schlaglicht fiel dabei auch auf Leonid Radvinsky (39) aus Florida, dem 75 Prozent von Onlyfans gehört. Der Milliardär hat eine zwielichtige Vergangenheit, wie US-Medien berichten: Er habe schon Ende der 90er-Jahre mit Online-Erotik sein Geld verdient und dabei auch offensiv mit minderjährigen Darstellerinnen und damit illegalen Pornos geworben. Auch wenn es keine Hinweise gibt, dass Radvinsky tatsächlich Kinderpornos verbreitete, kam die Geschichte nicht gut an. Dem Erfolg von Onlyfans hat das bisher keinen Abbruch getan.

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