Nach Empörung wegen Ernennung trotz Verurteilung wegen sexueller Belästigung und Nötigung
Walliser Tourismus-Chef gibt Druck nach und tritt zurück

Die Frauen im Wallis forderten, dass Yannick Buttet als Präsident der Tourismuskammer abgesetzt wird. Der Vorstand bestimmt an der Krisensitzung: Er muss gehen.
Publiziert: 30.07.2024 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2024 um 22:01 Uhr
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Gerade hat der Vorstand der Walliser Tourismuskammer erneut über Yannick Buttets Schicksal entschieden. Dies, nachdem seine Wahl zu ihrem Präsidenten für viel Kritik sorgte. (Archiv)
Foto: Keystone
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Rebecca WyssRedaktorin Gesellschaft / Magazin

Jetzt steht es fest: Yannick Buttet (47) tritt als Präsident der Walliser Tourismuskammer zurück. Der zuständige Vorstand hatte ihm zuvor die Unterstützung entzogen. Buttet kam mit seinem Rücktritt der Entscheidung der Generalversammlung der Tourismuskammer zuvor, welche das letzte Wort gehabt hätte.

In einer Medienmitteilung teilte Buttet mit: «Ich möchte sicherstellen, dass die WTK seine Aufgaben in vollem Umfang erfüllen kann. Ohne diese Unterstützung wird es mir nicht möglich sein, meine präsidialen Aufgaben zu erfüllen. Ich habe daher meinen Rücktritt eingereicht.»

Die Frauen im Wallis freut es. Priska Dellberg (43), die im Vorstand der Walliser Frauenorganisation «vonIris» sitzt, sagt: «Es zeigt, dass wir gehört worden sind.» Ein Wermutstropfen bleibe: Es sei schade, dass es den massiven Druck gebraucht habe. Dieser wäre nicht nötig gewesen, wenn die Herren im Vorstand mehr Sensibilität an den Tag gelegt hätten. 

Die Walliserinnen führten Kampagne

Buttet wurde wegen sexueller Belästigung und Nötigung verurteilt. Mit der Wahl zum Präsidenten der Tourismuskammer im Juni machte der Vorstand ihn indirekt zum Chef von einem Opfer von ihm. Das akzeptierten die Frauen im Wallis nicht. Sie lancierten parteiübergreifend innert kurzer Zeit eine Kampagne gegen Buttet. Zusammen mit den Feministischen Kollektiven Ober- und Unterwallis und der Unia Frauen Oberwallis, die in einer Petition seine Absetzung forderten. Über 10'000 Leute haben das Anliegen unterschrieben.

Nach all dem schaltete sich auch der mächtige Hotelier Verein Zermatt ein. Der «Walliser Bote» zitierte vor einigen Tagen aus einer E-Mail des Geschäftsführers Harald Burgener. Der Hotelier Verein Zermatt vertrete in der Causa Buttet eine klare Position, schrieb dieser. «Es ist für uns nicht nachvollziehbar, wie eine Person mit einer solchen Vorgeschichte in dieses Amt gewählt werden konnte.» 

Für Priska Dellberg steht fest: Wegen des Engagements der Frauen werde es nicht so schnell wieder einen Fall Buttet geben. Erstmals hätten die Walliser Entscheidungsträger gemerkt: Die Frauen im Kanton seien eine Macht. «Die Zeiten der Boys Clubs sind vorbei», sagt sie.

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