Über Peter Reyne (40) ist nur wenig bekannt. In den Medien existieren kaum Artikel zum haitianischen Unternehmer. Einer der seltenen Berichte stammt vom SRF aus dem Jahr 2018. Damals übernahm Reyne den Golfplatz LaLargue an der Grenze zur Schweiz. Auch französische Zeitungen schrieben über Reyne. Zur Zeitung «DNA» sagte Reyne etwa, dass er sich für die «Demokratisierung des Golfsports» einsetze. «Man kann zum Golfspielen kommen, wie man zum Fussballspielen geht.»
Mittlerweile liegt in LaLargue vieles im Argen. Der Platz steht finanziell am Abgrund. Trotzdem mischt seit kurzem Turn-Legende Donghua Li, 1996 Olympiasieger für die Schweiz, mit. Der Luzerner mit chinesischen Wurzeln und Reyne sind Geschäftspartner.
Der drohenden Pleite zum Trotz: Bloss zwei Tage vor dem Blick-Artikel publiziert das haitianische Portal «Fact Checking News» eine Lobeshymne über Reyne. Der LaLargue-Besitzer wird als Heilsbringer, sozialer Unternehmer und Retter der Ärmsten dargestellt. Im Artikel ist auch eine grafische Darstellung des LaLargue-Hotels zu sehen. Als Blick sich Tage zuvor auf dem Platz ein Bild machte, zeigte sich an der Stelle des geplanten Luxusbaus jedoch bloss eine überwucherte Baugrube.
Vom Obdachlosen zum Unternehmer
Im Artikel des Haiti-Portals geht es aber nicht um die Probleme in LaLargue. Sondern Reynes angeblich beeindruckenden Aufstieg: vom Obdachlosen, dann Tellerwäscher zum reichen Unternehmer. Und seine humanitären Aktionen in seinem Heimatland in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Wohnen und Sport, die ausführlich erwähnt werden. «Ich habe 200 Menschen geholfen, sich medizinisch versorgen zu lassen, und 250 Kindern eine Mahlzeit pro Tag und Schulbildung ermöglicht», wird der Unternehmer zitiert.
Damit nicht genug: Er schenke mithilfe von Partnern Kindern zu Weihnachten Essen und Spielsachen. Helfe über 500 Menschen in abgelegenen Regionen Haitis. Weiter gibt Reyne an, dank einer Stiftung fünf Menschen Operationen zur «Wiederherstellung ihres Sehvermögens ermöglicht» zu haben. Und: «Ich ermöglichte zehn Menschen in Haiti eine lebensrettende Behandlung, indem ich sie in europäischen Krankenhäusern betreuen liess, um nur einige Beispiele zu nennen.»
Doch während bei «Fact Checking News» geschwärmt wird, droht Peter Reyne in Europa Ungemach. Einerseits befindet sich sein Golfplatz in der Nachlassstundung. Andererseits will ihn die Staatsanwaltschaft des Kantons Jura anklagen. Sie wirft ihm unter anderem Geldwäscherei, Veruntreuung, ungetreue Geschäftsbesorgung und gewerbsmässigen Betrug vor. Reyne soll laut der Staatsanwältin Baukredite zweckentfremdet sowie falsche Mietverträge erstellt haben.
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«Habe nichts zu verbergen»
Von Blick darauf angesprochen, führt Reyne Rassismus ins Feld: «Die Leute mögen einfach keinen Schwarzen, der einen Golfklub leitet. Deshalb versuchen sie, mir das Leben schwer zu machen.» Aber er würde bereit sein, wenn es denn einen Prozess gegen ihn geben sollte. «Ich habe nichts zu verbergen und weise alle Anschuldigungen zurück. Es wurden so viele Lügen verbreitet. Ich will nur, dass die Wahrheit auf den Tisch kommt.» Und er fügt kryptisch hinzu: «Ich möchte vor allem, dass zu Lebzeiten über mich geurteilt wird – und nicht erst nach meinem Verschwinden.»
Nicht «verschwunden», sondern sehr lebendig und präsent ist Peter Reyne in einer haitianischen Fernsehsendung, die auf Youtube hochgeladen wurde. Reyne quatscht in lockerer Atmosphäre mit dem Moderator. Und erzählt sie auch dort: die Geschichte vom erfolgreichen Geschäftsmann.