Zwar können Zecken ganzjährig stechen, doch von März bis Oktober sind die kleinen Blutsauger besonders aktiv. Den Höhepunkt der Zeckensaison bildet dabei der Juni.
Zecken können als Überträger von üblen Krankheiten dienen. Konkret gemeint sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), eine Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten, und die Borreliose, eine bakterielle Infektion, die zu neurologischen Problemen führen kann. Jüngst wurde mit dem Alongshan-Virus ein weiterer Erreger entdeckt, der unter anderem Fieber und Kopfschmerzen auslöst.
Die Zahlen der Suva dazu sind alarmierend. Der Unfallversicherer zählt inzwischen jährlich bis zu 14'000 Zeckenbisse pro Jahr. Bis 2016 waren es im Durchschnitt noch 10'000 gewesen.
Wie schützt man sich am besten vor Zeckenbissen? Wo ist die Zecken-Gefahr besonders gross? Blick hat bei Werner Tischhauser (49), Vizepräsident der Zeckenliga Schweiz, und Suva-Arbeitsmediziner Felix Ineichen (64) nachgefragt.
An welchen Orten lauert die Gefahr?
Prinzipiell überall. Zecken lieben den Wald, auch an Sträuchern, Büschen und im hohen Gras sind sie zu finden. In Städten und Stadtparks findet man sie zwar seltener, Werner Tischhauser warnt allerdings, dass auch hier die Zeckenbisse zunehmen.
Wie schütze ich mich bestmöglich vor Zecken?
Felix Ineichen nennt gleich mehrere Massnahmen: Orte mit Zecken (Waldränder, Hecken usw.) meiden, körperbedeckende Kleidung tragen, Zeckenschutzmittel verwenden und Körper und Kleider nach Zecken absuchen. «Letzteres ist besonders wichtig», betont der Experte.
Um gegen FSME geschützt zu sein, bietet sich zudem die Zeckenimpfung an. Diese wird vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) empfohlen.
Was mache ich, wenn mich doch eine Zecke gebissen hat?
Entdeckt man, dass man von einer Zecke gebissen wurde, sollte man die Zecke sofort mit einer Pinzette, Zeckenzange oder Zeckenkarte entfernen und die Stichstelle desinfizieren, rät Felix Ineichen.
«Auch wenn man kein geeignetes Werkzeug zur Hand hat, sollte man sie irgendwie herausziehen», hebt Werner Tischhauser hervor. In diesem Fall lautet die Devise: «Mutig sein und nicht warten!» Das könne die Übertragung von Borreliose im besten Fall verhindern.
Es sei ausserdem sinnvoll, die Stelle zu markieren, um nachzuschauen, ob sich in den nächsten Tagen darum herum eine Hautrötung ausbreitet. Ist dies der Fall, sollte man einen Arzt konsultieren. Tischhauser empfiehlt diesbezüglich die Präventions-App Zecke, die das Beobachten der Stelle mit Erinnerungen unterstütze.
Wo ist die Zecken-Gefahr in der Schweiz besonders hoch?
Zecken sind wahre Überlebenskünstler, die bis zu einer Höhe von 1500 Metern über dem Meer vorkommen können. Allerdings bevorzugen die Tierchen ein gemässigtes Klima. In den Bergen ist das Risiko, von einer Zecke gestochen zu werden, also geringer. Im Hochgebirge ist das Risiko gleich null.
Menschen, die im Jura, Emmental, Toggenburg oder in Teilen des Zürcher Oberlandes leben, werden häufiger Bekanntschaft mit den kleinen Krabblern machen als Personen in Genf, Lausanne oder Freiburg.
Laut Tischhauer ist die Zeckendichte aber nicht «das Entscheidende», da jede Zecke das Potenzial habe, einen der gefährlichen Erreger zu übertragen. «An manchen Stellen in der Schweiz trägt jede zweite Zecke den Borreliose-Erreger», mahnt der Zecken-Experte. In den letzten Jahren seien auch immer mehr FSME-Infektionen in Regionen registriert worden, die als zeckenarm galten, etwa in der Westschweiz.