So etwas ist dem Schaffhauser Buschauffeur René Del Toro (52) noch nie passiert: Ein Mädchen sass am Montagmittag alleine und weinend in seinem Bus – von den Eltern oder anderen Betreuungspersonen keine Spur.
«Ich hatte den Bus der Linie 3 am Bahnhof übernommen, da war sie wahrscheinlich schon drin», sagt Del Toro. An der Endstation «Krummacker» kam eine Passagierin zu ihm und wies ihn auf das allein reisende Kind hin.
«Sie hat schnell wieder gelacht»
«Da sie weinte, nahm ich sie nach vorne auf die vorderen Plätze, die eigentlich wegen Corona gesperrt sind», so der Chauffeur. «Dann hat sie ziemlich schnell wieder gelacht!»
Weil das Mädchen kaum Deutsch sprach und nicht sagen konnte, woher es kam, alarmierte René Del Toro seine Leitzentrale und die Polizei. Zufällig stieg ein Berufskollege als Passagier zu, der sich dann ebenfalls um die Kleine kümmerte. Bashkim Dermaku (42) unterhielt sich mit dem Mädchen, damit es sich nicht so alleine fühlte. «Sie konnte mir aber leider auch nicht sagen, wo sie wohnte, sondern sagte immer nur ‹da›, und eine Strasse weiter wieder ‹da!› und so weiter.»
Einen Namen oder eine Adresse konnte Dermaku weder auf einem Etikett in der Jacke noch in ihrem Kindergarten-Rucksack finden. «Also haben wir uns einfach unterhalten.»
Mädchen hatte nach dem Chindsgi nicht auf Papa gewartet
Schliesslich können die beiden fürsorglichen Chauffeure das Mädchen der Polizei übergeben. Wie diese in einer Medienmitteilung schreibt, habe es umfangreiche Abklärungen benötigt, bis man rausfinden konnte, wohin das Mädchen gehört. Sie hatte offenbar am Mittag den Kindergarten verlassen und nicht auf ihren Papa gewartet, der sie abholen wollte. Weil sie die Orientierung verlor, ist die Kleine dann einfach in den Bus gestiegen.
Wie die Schaffhauser Polizei schreibt, konnte das Mädchen wohlbehalten der Familie übergeben werden – und feiert heute im Kreise seiner Liebsten ihren fünften Geburtstag.