ÖV in Schaffhausen
Fünfjähriges Mädchen im Bus mit 100 Franken gebüsst

Sora (10) fährt in Schaffhausen mit ihrer Schwester Jara (5) mit dem Bus nach Hause. Die Mädchen geraten in eine Billettkontrolle – und bringen der Mutter tränenüberströmt eine Busse nach Hause. Die reagiert geschockt.
Publiziert: 15.08.2019 um 14:02 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2019 um 17:08 Uhr
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Die beiden Mädchen kamen verstört nach Hause (Symbolbild).
Foto: Philippe Rossier

Die beiden Schwestern Jara (5) und Sora (10) waren in einem öffentlichen Bus auf dem Heimweg, als sie in eine Kontrolle der Verkehrsbetriebe Schaffhausen kamen. Sora hat ein Jahresabo für den Bus, Jara – da sie unter sechs Jahre alt ist – besass kein Billett. Deshalb kassierte sie eine saftige Busse von 100 Franken.

Barbara Müller, die Mutter der beiden Mädchen, konnte die Nachricht kaum fassen, wie sie gegenüber der «SRF»-Sendung Espresso sagt. Unter Tränen seien die beiden Mädchen nach Hause gekommen. «Meine zehnjährige Tochter war den Tränen nahe, weil sie glaubte, etwas falsch gemacht zu haben.»

Jara zeichnete ihren Namen auf den Beleg

Müller war überzeugt, dass unter Sechsjährige kein Billett für den ÖV in Schaffhausen brauchen. Das stimmt – allerdings gilt dies laut Bruno Schwager, Direktor der Verkehrsbetriebe Schaffhausen, nur für Kinder, die in Begleitung einer mindestens zwölfjährigen Person sind. Die Kontrolleure hätten nur die Vorschrift umgesetzt. Laut der Sendung behandeln die Verkehrsbetriebe ein zwölfjähriges Kind in diesem Fall als eine erwachsene Person.

Obwohl die wenigsten fünfjährigen Kinder schreiben können, gab Jara ihr Bestes und zeichnete ihren Namen auf das Papier. Ihr wurde zugemutet, die Angaben auf ihre Richtigkeit zu prüfen und den Beleg zu unterschrieben. Als sie zu Hause ankamen, konnte die Mutter der Kinder nicht glauben, was vorgefallen war. 

CH-Direct hält Entscheidung für richtig

Bei der Tariforganisation CH-Direct heisst es gegenüber «Espresso»: «Ab zwölf Jahren kann ein Kind ein jüngeres Geschwister unter sechs Jahren im ÖV begleiten und vorher möchten wir das nicht», so die Mediensprecherin Sabine Krähenbühl. 

Die Verkehrsbetriebe kamen der Mutter jedoch entgegen, indem sie die Busse aus «Kulanz» von 100 auf 50 Franken reduzierten. (spr)

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