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Busse für Mädchen (5) kein Einzelfall
Schon Dreijährige in Schwarzfahrer-Datenbank registriert

Die Busse für eine Fünfjährige in einem Schaffhauser Bus ist kein Einzelfall. In der neu angelegten Schwarzfahrer-Datenbank finden sich sogar Einträge von noch jüngeren Kindern.
Publiziert: 16.08.2019 um 09:30 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2019 um 14:13 Uhr
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In Schaffhausen kamen zwei Mädchen mit einer Busse nach Hause (Symbolbild).
Foto: Philippe Rossier

Nach einer Fahrt in einem Bus der Verkehrsbetriebe Schaffhausen brachten die fünf Jahre alte Jara und ihre zehnjährige Schwester Sora eine saftige Busse mit nach Hause. Die Geschichte der beiden Kinder sorgte am Donnerstag für Kopfschütteln.

Wie schon oft zuvor waren Jara und Sora gemeinsam im Bus unterwegs. Da die kleine Schwester noch unter sechs Jahre alt ist, hatte einzig Jara ein gültiges Jahresabo dabei. Doch das akzeptierten die Kontrolleure so nicht.

Datenbank enthält sogar Dreijährige

Wie Bruno Schwager, Direktor der Verkehrsbetriebe Schaffhausen, gegenüber dem SRF-Magazin «Espresso» erklärte, müssen unter Sechsjährige nur dann kein Billett lösen, wenn sie in der Begleitung einer mindestens zwölfjährigen Person sind. Die Kontrolleure hätten in diesem Fall also nur die Vorschrift umgesetzt.

Dass die Verkehrsbetriebe selbst bei den Jüngsten wenig zimperlich vorgehen, zeigt ein Blick in die seit diesem Frühling betriebene Schwarzfahrer-Datenbank. Wie die «Luzerner Zeitung» schreibt, finden sich dort sogar mehrere Einträge von kleinen Kindern. Aktuell sind demnach in der Datenbank drei Dreijährige, zwei Vierjährige und zehn Fünfjährige vermerkt. 

Noch viel mehr Einträge sind es in der Alterskategorie der Sechs- bis Zwölfjährigen. Dort wurden bis heute rund 2600 Sünder erfasst. Wie die «Luzerner Zeitung» weiter schreibt, reicht die Skala der erfassten Personen bis hin zu einem 100-jährigen Mann. Ob sie alle auch eine Busse erhalten haben, ist nicht ersichtlich, denn in der Datenbank werden auch Kulanzfälle abgelegt.

Schwarzfahrer härter angehen können

Insgesamt landeten bisher 277'000 Personen auf der Liste. Angelegt wurde die Datenbank ursprünglich mit der Begründung, notorische Schwarzfahrer besser strafrechtlich verfolgen zu können. Für Jara aus Schaffhausen und ihre registrierten Altersgenossen dürfte das noch kaum von Bedeutung sein. Sie sind noch mehrere Jahre nicht strafmündig.

Immerhin: Die Verkehrsbetriebe Schaffhausen kamen der Mutter von Jara und Sora entgegen, indem sie die Busse aus «Kulanz» von 100 auf 50 Franken reduzierten. (cat)

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