Eigentlich müsste es sich der selbsternannte «König von Burgdorf» in einer Kutsche oder zumindest in einer Limousine gemütlich machen. Ganz stilecht eben. Doch Jonas Lauwiner (29) denkt nicht daran. Er brettert lieber in einem waschechten Panzerwagen durch die Schweiz. Am Sonntag machte er mit dem Kriegsgerät einen Ausflug nach Bern. Und fuhr damit sogar über den Bundesplatz.
«Es ist wirklich ein echter amphibischer Spähpanzerwagen», sagt Lauwiner zu Blick. Konkret: ein BRDM-2! In mehreren Ländern ist der Panzer sogar noch im Einsatz. «In Polen, Russland und der Ukraine wird er für die Verteidigung genutzt. Meinen Panzer habe ich aus Deutschland importiert. Die Armee der DDR hatte einige von denen. Und jetzt gehört einer davon mir.»
Ein Jahr, bis er damit fahren konnte
Wie viel er für den Panzer gezahlt hat, will der 29-Jährige nicht verraten. Nur so viel: Alleine der Umbau hat 26'000 Franken gekostet. Denn das tonnenschwere Gerät musste erstmal für die Schweizer Strassen tauglich gemacht werden. «Es hat andere Scheinwerfer gebraucht und die Scheibe für das Sichtfeld musste angepasst werden. Es waren viele kleine Dinge.»
Und noch etwas musste der gebürtige Zuger machen: den Führerausweis für Lastwagen. Vom Kauf bis zur ersten Fahrt dauerte es fast ein Jahr. Lauwiner zu Blick: «Es gab einige Hürden. Aber jetzt kann ich ganz legal den Panzerwagen spazieren fahren. Ins Wasser darf ich aber nicht damit. Das ist verboten. Es wäre aber möglich, weil es ein Amphibienfahrzeug ist.»
Polizisten kennen ihn gut
So ein grosser Brummer schluckt natürlich auch viel Benzin. Wenn Lauwiner mit dem Panzerwagen unterwegs ist, wird es schnell mal teuer an der Zapfsäule. «Der Panzer verbraucht 60 Liter innerorts auf 100 Kilometer und 45 Liter auf der Autobahn. In den Tank passen 280 Liter.» Die Spitzengeschwindigkeit des Panzers: 100 km/h!
Von der Polizei wurde er bisher nicht angehalten. «Die kennen mich durch mein Königreich und meine bisherigen Anschaffungen, wie zum Beispiel eine Haubitze. Das sind alte Artilleriegeschütze.»
Jonas Lauwiner liebt die absolutistische Zeit und hat sich sein eigens Reich geschaffen. Nach und nach hat er Schweizer Land gekauft. Er sucht herrenlose Gebäude, Privatstrassen und Wälder – und erwirbt diese für wenig Geld bei den jeweiligen Gemeinden. Er besitzt nach eigenen Angaben rund 65'000 Quadratmeter. Es gab sogar eine Krönung. Und natürlich hat er seine eigene Währung. Dementsprechend bekannt, ist er in der Region und auch bei der Polizei.
Für den Alltag hat der «König» ein sparsames Auto
Wenn er jetzt mit seinem Panzer herumfährt, würden sich viele freuen. «Sie hupen, winken und lächeln. Und das freut mich wiederum. Ich habe mir meinen Kindheitstraum erfüllt und erfreue auch noch andere damit.»
Dem gelernten Automatiker ist natürlich klar, dass der Panzer kein Alltagsauto ist. «Das ist ein Sonntagsauto, wenn auch ein spezielles.» Für die einfachen Fahrten nutzt der «König von Burgdorf» einen Renault Megan Grand Tour 2018. «Der ist sehr sparsam. Mit einer Tankfüllung komme ich 1000 Kilometer weit.»