Er nennt sich selbst «König von Burgdorf», kommt aber aus Zug: Jonas Lauwiner (28) hat es sich zum Hobby gemacht, Gemeinden Strassen abzukaufen und sie als Trophäen in seine Sammlung aufzunehmen.
Zwei davon liegen in Roggwil BE. Diese Quartierstrassen will der Grundstückjäger jetzt teuer weiterverkaufen.
Selber bezahlen musste der junge Geschäftsmann dafür praktisch nichts. Er habe den gesamten Kanton Bern nach Grundstücken ohne Eigentümer abgesucht. Dann habe er sie sich beim Grundbuchamt rechtmässig angeeignet, sagte er zu Tele M1.
Anwohner sind verdutzt
Die Anwohner der Quartierstrasse Sonnenweg finden seine Aktion merkwürdig: «Das ist schon sehr speziell, wenn plötzlich die ganze Strasse in Privatbesitz ist.» Das Problem: Viele Anwohner kommen nur über diese Strasse nach Hause.
Laut der Gemeinde ist ihr Wegrecht auch in Zukunft garantiert: «Herr Lauwiner muss Anwohner durchlassen. Das ist auch im Grundbuch so geregelt», sagt Roggwils Gemeindepräsident Benjamin Kurt gegenüber Tele M1. Im Fall einer Sanierung sei die Situation nicht ganz klar. Man müsste den genauen Grundbuchauszug anschauen und überprüfen, welche Dienstbarkeit darauf vermerkt ist.
Doch es ist Lauwiners nächste Idee, die auf viel mehr Verwunderung stösst: Würde die Gemeinde den Sonnenweg offiziell zu «Lauwinerstrasse» umbenennen, würde er der Gemeinde die Strasse schenken. Ansonsten verlange er für den Sonnenweg von einem potenziellen Käufer 120'000 Franken.
Mischung aus Belustigung und Ärger
Einem Anwohner stösst dieser Vorschlag sauer auf: «Ich finde das eine Frechheit. Für uns bleibts der Sonnenweg», sagt ein Mann zu Tele M1. Bei anderen sorgen Lauwiners kuriose Vorstellungen eher für Lacher.
Jonas Lauwiner hat ein eigenes Wappen, eine eigene Währung und ein eigenes Schloss. Die Zeit des Absolutismus ist seine Leidenschaft: Schon als Kind träumte er davon, ein Imperium zu besitzen. Auf seiner Website nennt er sich Seine Königliche Hoheit, der König und Kaiser des Lauwiner Empire, Jonas I. von Lauwiner. (ene)