Noch ist es ruhig am Abend. Es hat kaum Stechmücken. Kein Wunder: Das Wetter war bisher warm und trocken – und das mögen die Plagegeister überhaupt nicht. «Dass es im Juni wenig geregnet hat, war für die Stechmücken nicht von Vorteil», sagt Gabi Müller, Leiterin der Fachstelle für Schädlingsprävention beim Umwelt- und Gesundheitsschutz der Stadt Zürich, zu Blick. Denn: Viele Mückenarten legen ihre Eier in kleine, stehende Wasseransammlungen, wo die Larven heranwachsen.
Gibt es wenig Niederschlag, greifen Mücken oft auf Brutstätten in menschlicher Nähe zurück. «Beispielsweise auf offene Regentonnen oder Pflanzenuntersetzer, in denen das Wasser steht», sagt Müller. Doch jetzt ändert sich das Wetter. Die kommenden Tage werden nass. Regen ist angesagt. Perfekte Brutbedingungen für die Stechmücken. Dann bilden sich mehr Wasseransammlungen, die sich als Brutstätten eignen. «Das kann bedeuten, dass sich mehr Mücken entwickeln», so die Expertin.
Speziell: Nach den Gewittern wird es wieder warm. Das Thermometer soll auf bis zu 27 Grad steigen. Auch das kommt den Larven gelegen. Müller zu Blick: «Die Entwicklung geht schneller, wenn es warm ist. Das gilt besonders für Tigermücken. Sie entwickeln sich bei über 25 Grad in nur sechs Tagen.» Steht uns also eine Mückenplage bevor? Möglich! «Einen Ansturm von Mücken kann man nur schwierig voraussagen. Es ist lokal sehr unterschiedlich.»
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Wer eine Tigermücke sieht, soll sie einfangen und einfrieren
Für Menschen sind Mücken zwar lästig, doch für die Natur spielen sie eine wichtige Rolle. «Sowohl als Larve als auch als Mücke dienen sie als Nahrung für Fische, Vögel und Fledermäuse», erklärt Müller. Invasive Arten wie die Tigermücke stellen hingegen ein Problem dar.
Sie können über 20 Krankheitserreger übertragen. Darunter Chikungunya- und Dengue-Fieber sowie Zika-Viren. Bei Hunden können Tigermücken zudem Fadenwürmer übertragen. Wer glaubt, eine Tigermücke gefunden zu haben, sollte sie fangen, einfrieren und ein Bild beim Schweizerischen Mückennetzwerk einreichen. Gabi Müller: «Sie lassen sich an schwarz-weiss gestreiften Beinen erkennen und sind, anders als einheimische Mücken, tagaktiv und aggressiver unterwegs.»