1. Mai, Tag der Arbeit – und in der Schweiz in diesem Jahr auch Tag der unterschiedlichsten Protest-Kundgebungen. In mehreren Städten gingen heute Menschen bei strömendem Regen auf die Strasse. Meistens liess die Polizei sie gewähren.
Schon im Vorfeld war klar gewesen: Nach den offiziellen Kundgebungen vom Vormittag würde es in Basel, Bern und Zürich mehrere 1. Mai-Demonstrationen mit zahlreichen Teilnehmern geben – trotz fehlender Bewilligungen.
Nur Zürcher Polizei klemmte Demo-Umzug ab
Tatsächlich fanden sich in den Städten jeweils mehrere Hundert Personen zusammen und formierten sich zu Demonstrationszügen. Während es in Bern grösstenteils friedlich blieb und aus Basel einzig kleinere Scharmützel gemeldet wurden, griff in Zürich die Polizei härter durch.
Um kurz nach 14 Uhr begann die Stadtpolizei, die Teilnehmer der unbewilligten Demo im Zürcher Kreis 4 zunächst zurückzudrängen und dann einzukesseln. Die angehaltenen Personen wurden kontrolliert und gebüsst, bevor sie den Kessel wieder verlassen konnten.
Es habe Aufrufe gegeben für illegale Demos, die auf «eine gewisse Gewaltbereitschaft» hingedeutet hätten, erklärt Stapo-Sprecherin Judith Hödl zu Blick das rigorose Eingreifen der Zürcher Polizei. «Unser Ziel war es, diese Umzüge zu stoppen – auch aufgrund der Erfahrung aus den letzten Jahren.»
Corona-Skeptiker marschierten in Lugano TI
Auch im Tessin gingen etwa Hundert Menschen auf die Strasse – allerdings aus ganz anderen Beweggründen. In Lugano TI fanden sich erneut Corona-Skeptiker und Kritiker der Schutzmassnahmen zusammen, um gegen die Pandemie-Politik zu demonstrieren.
Die Teilnehmer des Umzugs kamen grösstenteils aus der Deutschschweiz. Lautstark begleitet wurden sie von zahlreichen Trychlern, die mittlerweile zu so etwas wie dem neuen Symbol der Anti-Corona-Bewegung avanciert sind.
Obwohl auch dieser Anlass von den Behörden nicht bewilligt worden war, hielt sich die Tessiner Polizei zurück und beobachtete die Teilnehmer. Am frühen Nachmittag löste sich der Umzug dann unweit des Bahnhofs Lugano auf. (cat)
1. Mai-Ticker: Demos in der ganzen Schweiz – viel Arbeit für die Polizei