Bund zahlte Millionen für Unbrauchbares
Schweizer Jungunternehmer lieferten Schrott-Masken

Zwei Schweizer Jungunternehmer ahnten Anfang 2020, dass Masken zur Mangelware werden würden. Sie kauften in China ein – und verkauften dem Bund in der Notsituation teure Masken. Nun stellt sich raus: Ein Teil dieser Masken war nutzlos – und wurde vernichtet.
Publiziert: 23.01.2021 um 04:41 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2021 um 09:18 Uhr
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Der Bund hat bei Zürcher Jungunternehmern unbrauchbare Masken gekauft. (Symbolbild)
Foto: DUKAS

Die Armeeapotheke kaufte von zwei Zürcher Jungunternehmer unter Druck teure Atemschutzmasken. Laut «Tages-Anzeiger» stellt sich nun raus: Mindestens 700'000 Masken waren unbrauchbar – und wohl gefälscht.

Als zu Pandemiebeginn in der Schweiz die Masken knapp wurden, griff der Bund auf das Angebot der Firma Emix zurück. Geführt wird sie von zwei Jungunternehmern (22 und 23). Die verkauften FFP2-Masken für einen Stückpreis von 8,50 CHF bis 9,90 CHF. Vor der Pandemie lag der Stückpreis bei einem Franken.

700'000 unbrauchbare Masken

Knapp 1,5 Millionen Masken verschiedener Hersteller kaufte der Bund bei den Jungunternehmern. Laut «Tages-Anzeiger»-Recherche seien jedoch davon mindestens 700'000 unbrauchbar, von Schimmelpilz befallen – und wohl gefälscht gewesen. Die Jungunternehmer gaben an, dass die Masken von der ägyptischen Firma Chemi Pharma Medical stammten.

Doch diese Firma weiss nichts vom Masken-Deal mit den Schweizern. Auch erkennt man die Masken nicht wieder, die man produziert haben soll. Der Chef der Firma sagt gegenüber der Zeitung: «Meine Firma hat nie FFP2-Masken produziert.»

Knapp eine Million Franken landeten bereits im Müll

Die Masken wurden im Juli von der Armee zurückgerufen. Knapp 230'000 Stück hatte man schon an die Kantone ausgeliefert. Da man Schimmelbefall festgestellt hatte, mussten sie vernichtet werden. Bisher wurden 102'350 «Chemi Pharma»-Masken vernichtet. Knapp eine Million Franken hatte der Bund für diese Anzahl an Masken ausgegeben.

Insgesamt bezahlte der Bund knapp 14 Millionen Franken an die Firma der Jungunternehmer. Für 1,5 Millionen FFP2-Masken und knapp 9 Millionen für Hygienemasken. Laut «Tages-Anzeiger» gab es bislang keinerlei Rückzahlungen für die unbrauchbaren Masken.

Jungunternehmer kauften sich Bentleys und Ferrari

Dass es sich bei den FFP2-Masken um mutmassliche Fälschungen handelt, war Armeesprecher Hofer laut der Zeitung bislang unbekannt, das werde nun geprüft. Gegen Emix liegt bereits eine Anzeige wegen Wuchers vor.

Die Jungunternehmer kauften sich nach ihrem erfolgreichen Deal zwei neue Bentleys für rund 250'000 Franken pro Stück sowie einen Ferrari für 2,5 Millionen Franken. Auch an Deutschland sollen die überteuerte zahlreiche Masken verkauft haben. (euc)

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