Auf einen Blick
- Muslimische Tagung in Biel mit umstrittenen Predigern aus dem Ausland
- Verbindungen zur Muslimbruderschaft und islamistischen Szene bei einigen Rednern
- Rund 1000 Gäste erwartet, darunter Islam-Influencer mit 2 Millionen Followern
Sich gemeinsam für den Ramadan im März vorbereiten: Unter diesem Motto findet am nächsten Samstag im Kongresshaus in Biel BE eine muslimische Tagung statt. Rund 1000 Gäste sollen den Reden von Predigern aus Grossbritannien, Deutschland und Frankreich lauschen. Einige von Ihnen sind umstritten.
Prominentester Redner ist Shoaib Hussain, ein Star unter den islamistischen Internetpredigern in Europa. Als «The Sunnah Guy» erreicht der Islam-Influencer alleine bei Instagram zwei Millionen Follower. Der «Medienunternehmer» und «Jugendarbeiter» pakistanischer Herkunft ist ein Paradebeispiel für das immer stärker aufkommende Phänomen der Internetprediger, die ein konservatives Weltbild propagieren.
In Biel teilt sich Hussain die Bühne mit dem Deutschen Ferid Heider. Der Imam aus Berlin setzt sich öffentlich für Toleranz und Integration ein. Er ist aber auch in Moscheen und Institutionen aktiv, die wegen mutmasslicher Verbindungen zur Muslimbruderschaft in Berichten des Verfassungsschutzes auftauchten. Heider trat zudem am «Europäischen Institut für Humanwissenschaften» in Frankfurt am Main (D) auf, das laut Verfassungsschutz als Kaderschmiede für Funktionäre der Muslimbruderschaft dient.
Die Muslimbrüder verfolgen eine Agenda zur Durchsetzung der Scharia und zur Schaffung eines islamischen Staates. Die militante Terrororganisation Hamas ging aus der Bewegung hervor. Ferid Heider hat stets vehement abgestritten, etwas mit der Muslimbruderschaft zu tun zu haben.
Das gilt auch für Mohamed Matar, den zweiten Prediger aus Deutschland, der diese Woche in Biel auftreten soll. Matar wirkt unter anderem als Jugendseelsorger im Umfeld der Neuköllner Dar-Assalam-Moschee, die vom Berliner Verfassungsschutz wegen Verflechtungen mit der Muslimbruderschaft beobachtet wird. 2017 sorgte deshalb ein Auftritt von Matar bei der offiziellen Gedenkfeier für den islamistischen Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt für Empörung. Matar betete am Jahrestag auf Einladung der evangelischen Kirche.
Hinzu kam, dass Matar eine von Polizisten getötete palästinensische Attentäterin in den sozialen Medien verherrlichte. Der Prediger entschuldigte sich später dafür, dass es sich bei der Jugendlichen um eine Terroristin gehandelt habe, sei ihm nicht klar gewesen.
Neben den Predigern aus dem Ausland tritt im Bieler Kongresshaus mit Samir Radouan Jelassi auch ein strittiger Glaubensführer mit Wohnsitz in der Schweiz auf. Der Imam von Lugano TI sorgte vor einigen Jahren für Aufsehen, weil ihm die Schweizer Staatsbürgerschaft verweigert wurde. Nachdem die Gemeinde Lugano der Einbürgerung des Tunesiers noch zugestimmt hatte, versperrte ihm das Staatssekretariat für Migration (SEM) den Weg zum roten Pass.
Der Nachrichtendienst des Bundes hatte das SEM vor Kontakten Jelassis zu Extremisten gewarnt, der Imam stelle «auf Dauer ein Risiko für die innere und äussere Sicherheit der Schweiz» dar. Jelassi reichte daraufhin Anzeige gegen Mitarbeitende des Geheimdienstes ein und erklärte vor den Medien, keinerlei Verbindungen zu militanten Islamisten zu haben.
Anlass steigt in städtischem Gebäude
Organisiert wird der Anlass in Biel von einer Organisation, die unter anderem Pilgerreisen organisiert: Swiss Muslim Travel. Wer hinter der Organisation steht, ist unklar. Es handle sich um eine Gruppe von «jungen, ambitionierten muslimischen Reisebegeisterten», heisst es auf Anfrage. Der Anlass richte sich auch an all jene, die das Gemeinschaftsgefühl einer Pilgerreise erleben möchten, sich eine solche aber nicht leisten könnten.
Mit dem Anlass würden keine politischen oder ideologischen Ziele verfolgt, betont Swiss Muslim Travel, alle mit Interesse am Ramadan seien willkommen, unabhängig von Alter, Herkunft oder Konfession. Der Fokus werde auf «die Vorzüge des Fastens, des Gebets, der Gemeinschaft und der Spende» gelegt. Die Nähe einzelner Redner zur Muslimbruderschaft ist den Organisatoren neu, eigene Recherchen hätten keinerlei Indizien dafür ergeben.
Pikant ist: Das Kongresshaus, in dem der Anlass durchgeführt wird, gehört der Stadt Biel. Wieso bereitet die öffentliche Hand einem solchen Event die grosse Bühne? Stadtschreiber Julien Steiner sagt, die Behörde sei verpflichtet, die Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu gewährleisten, solange die öffentliche Ordnung nicht gefährdet sei. Für den Anlass vom 1. Februar hätten die Sicherheitsbehörden grünes Licht gegeben.
Die Veranstaltung werde aber genau überwacht, heisst es seitens der Stadt. Bei Verstössen gegen geltendes Recht, das rassistische, antisemitische und homophobe Äusserungen verbiete, werde Strafanzeige gegen die Organisatoren erhoben.
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