«Longing for Peace» soll sie heissen, Sehnsucht nach Frieden: eine Konferenz, für die am 6. und 7. Mai mehrere Kongressräume im World Trade Center in Zürich-Oerlikon reserviert sind. Doch das Motto führt in die Irre.
Hinter dem Anlass stehen keine Friedensaktivisten, sondern der Islamische Zentralrat Schweiz (IZRS). Angekündigt sind Auftritte radikaler Muslime aus der ganzen Welt. Gegen mehrere laufen Ermittlungen wegen Terrorpropaganda.
Einer der grössten Ismalistenaufmärsche der letzten Jahre
Mit rund 1000 Besuchern dürfte die Veranstaltung zu einem der grössten Islamistenaufmärsche der letzten Jahre in der Schweiz werden. Der Zentralrat hat für alles gesorgt: Kinderbetreuung mit Hüpfburg, Essensstände, Basar, Filmvorführungen und vor allem: Propagandareden von vielen Stars der internationalen Islamistenszene.
Mohammed al-Awadhi aus Kuwait ist einer von ihnen. Der arabische Scheich predigt einen radikalen Islam. Er doktorierte an der staatlichen Umm-al-Qura-Universität in Saudi-Arabien und verkehrt mit Verherrlichern des «heiligen Kriegs».
Aus Malaysia fliegt Fynn Jamal ein, eine Ex-Sängerin, die heute ihren eigenen Youtube-Kanal betreibt. Dort erklärt sie muslimischen Mädchen, warum sie ihr Gesicht verschleiern müssen. «Der Nikab hat mir Freiheit gegeben», sagt sie. «Ich schwöre bei Allah, der Nikab macht mich frei.»
«Der Islam wird in jedes Haus kommen»
Neben weiteren Rednern aus den USA, England und der Türkei reisen auch Profimissionare aus Österreich an. Die Gruppe Iman soll den Konferenzteilnehmern in einem Workshop beibringen, wie sie ihre salafistische Ideologie am effizientesten in die Köpfe der Menschen bringen. Ihr Chef droht auf Facebook: «Der Islam wird in jedes Haus kommen!»
Der Anlass schreckt die Sicherheitsbehörden auf. Die Bundesanwaltschaft ermittelt seit längerem gegen die IZRS-Führungsriege. Dem Präsidenten Nicolas Blancho sowie den Vorstandsmitgliedern Qaasim Illi und Naim Cherni wirft sie vor, mit einem Video aus Syrien Terrorpropaganda betrieben zu haben. Auch Blancho und Cherni sind als Redner eingeplant.
Die Zürcher Stadtpolizei schaltete den Nachrichtendienst und das Bundesamt für Polizei ein. «Wir haben Kenntnis von der Veranstaltung und sind mit unseren Partnern in Kontakt», so Sprecher Marco Cortesi. Unklar ist, ob der Bund Einreiseverbote gegen einzelne Gäste verhängen wird.
Der Islamische Zentralrat fände das übertrieben. «Die Grundrechte in der Schweiz gelten auch für Muslime», sagt Generalsekretärin Ferah Ulucay. «Unsere Referenten vertreten einen Islam der Mitte.» Der Anlass richte sich – daher auch sein Motto – gegen Extremismus und Spaltung.