Satte 19 Franken kostet es für eine erwachsene Person, wenn sie im traumhaft schönen und idyllisch gelegenen Caumasee in Flims GR baden möchte. Damit dürfte die Seebadi eine der teuersten Badis der Schweiz sein – doch das scheint den Gästen egal zu sein: Täglich pilgern sie scharenweise an den bekannten Instagram-Hotspot. Sie baden, mieten Ruderboote oder Paddle Boards und schiessen natürlich Fotos von ihrem Badeplausch im kristallklaren, türkisfarbenen Wasser.
Keime im Wasser führen zu Problemen im Ohr
«Wir wurden immer mehr von Touristen überrannt, nachdem 2014 eine Online-Zeitschrift den Caumasee zum schönsten See der Schweiz gekrönt hat», erklärt Christoph Schmidt (51) von der verantwortlichen Weisse Arena Gruppe im Interview mit Blick. «Deswegen wurden die Preise stetig etwas erhöht, um diesen Run langsam einzudämmen. Seit Corona ist die Besucherzahl auf 1700 Gäste zeitgleich beschränkt, das behalten wir auch so bei.» Durch die höheren Preise überlege man sich, ob man an den schönen Bündner Bergsee fahre oder nicht – und geniesse es dann auch umso mehr. Aufenthaltsgäste und Einheimische würden jedoch von einem stark vergünstigten Preis profitieren.
Und Schmidt betont: «Wir bieten auch einiges für den Preis. Es fährt ein Gratis-Bähnchen zum See, damit der Fussmarsch für die Gäste kürzer wird. Das unübersichtliche Gebiet wird ständig von zwei bis drei Bademeistern überwacht. Ausserdem sind zwei Angestellte durchgehend mit Unterhaltsarbeiten beschäftigt – etwa das Aufsammeln von Müll.» Nach 17 Uhr sei der Eintritt jeweils frei, fügt er an: «Und es ist auch nicht der ganze See eingezäunt, man kann theoretisch also auch tagsüber kostenlos baden.»
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Am Tag, an dem Blick den beliebten Bergsee besucht, ist es rekordverdächtig heiss – die Badi entsprechend voll. Yamil Gutierrez (16) und sein Kollege David Krammer (15) aus Chur GR planschen mit einem aufblasbaren Krokodil im See. Gutierrez meint: «Das Chlor in der Badi tut mir in den Augen weh, deswegen bade ich viel lieber hier im See. Und der Caumasee ist gross genug, die vielen Menschen verteilen sich sehr gut.»
Das türkisblaue Wasser zieht die Menschen an
Tatsächlich scheinen sich am Bergsee vor allem Bündner und Touristen aus der Schweiz aufzuhalten, ausländische Touristen sind eher die Minderheit. Noela Schlegel (21) ist Coiffeuse und wohnt ebenfalls in Chur, sie erklärt: «Es ist zwar nicht weit, aber trotzdem ist das für uns eher ein Tagesausflug.»
Auch Jan Wolf (50) aus Frankfurt (D) badet hier. Der Tourist erklärt: «Ich komme schon her, seit ich fünf Jahre alt bin. Ich mag diesen See besonders gerne wegen seiner schönen blauen Farbe.» Mit seiner Gästekarte bezahle er einen etwas reduzierten Eintrittspreis: «Ohne diese Vergünstigung wäre es mir zu teuer.»
Badibeiz wird bald abgerissen
Die Entwicklung des Tourismus am See beobachtet der Mann, der in der Finanzbranche arbeitet, kritisch: «Ich habe gehört, dass das Restaurant abgerissen werden soll und befürchte, dass jetzt bald alles noch viel touristischer wird.» Das fände er schade.
Schmidt nimmt ihm diese Angst. Das zugehörige Badibeizli sei derzeit «sanierungsbedürftig», vor ein paar Jahren habe das alternde Gebäude nämlich gebrannt. «Jetzt planen wir ein etwas kleineres Gebäude, das jedoch etwas höher ist – es soll ein schöner Holzbau werden, der sich nahtlos in die Landschaft integriert.» Der unschöne Betonbau aus den 70er-Jahren soll verschwinden: «Der Caumasee bleibt auf jeden Fall für mich persönlich die schönste Badi der Schweiz.»