Was ist eine Badeotitis?
Es handelt sich um eine Entzündung des äusseren Gehörgangs – also dem Teil, der von der Ohrmuschel zum Trommelfell führt. Der Begriff Badeotitis (von «baden» und dem Fachausdruck «Otitis externa») hat sich etabliert, weil die Entzündung vermehrt auftritt, wenn man sich viel in natürlichen Gewässern aufhält, wo Keime in den Gehörgang gelangen. «Die feuchtwarmen Bedingungen im Sommer sind für die Bakterien im Ohr ideal, um sich zu vermehren», sagt Yves Brand (45), Chefarzt der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Kantonsspitals Graubünden. Bei einer übermässigen Ansiedlung der Bakterien bekämpfe der Körper die Mikroorganismen und es entstehe eine Entzündung.
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Welche Symptome können auftreten?
Zuerst beginnt das Ohr zu jucken, dann zu schmerzen. «Die Schmerzen verstärken sich, wenn man kaut oder Druck aufs Ohr ausübt», sagt Brand. Der Gehörgang schwillt an, ist gerötet – manchmal schuppt er sich auch. «Je nachdem, wie stark die Schwellung ist, kann das Hörvermögen beeinträchtigt sein.» Manchmal tritt ein gelbliches, übelriechendes Sekret aus dem betroffenen Ohr. Bei Personen, die zu Infektionen neigen oder die ein geschwächtes Immunsystem haben, kann sich die Entzündung laut Experte auf die Ohrmuschel und den Schädel ausweiten.
Wie behandelt man die Entzündung?
Da sich die Entzündung ausbreiten kann, sollte man sie schnell medizinisch behandeln lassen. «Meist sind die Schmerzen ohnehin so stark, dass man es gar nicht aushaltet, bloss abzuwarten», sagt Brand. In der Regel verschreibe einem der Arzt Ohrentropfen, die ein Antibiotikum enthalten. Oder Präparate, die zusätzlichem Kortison enthalten und eine abschwellende Wirkung haben. «Mit dieser Behandlung heilt die Entzündung normalerweise innerhalb von ein paar Tagen ab.» Wenn die Symptome trotz der Behandlung nicht besser werden, oder die Entzündung sich auf die Ohrmuschel ausweitet, ist gemäss Brand unter Umständen ein stärkeres Antibiotikum nötig.
Yves Brand (46) ist Chefarzt der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Kantonsspitals Graubünden und hat einen Schwerpunkttitel für Hals- und Gesichtschirurgie. Ausser in Chur operiert der gebürtige Solothurner regelmässig in Basel am Universitätsspital. Er hat Forschungsaufenthalte in den USA und Malaysia absolviert und war vier Jahre Oberarzt am Universitätsspital Basel.
Yves Brand (46) ist Chefarzt der Hals-Nasen-Ohren-Klinik des Kantonsspitals Graubünden und hat einen Schwerpunkttitel für Hals- und Gesichtschirurgie. Ausser in Chur operiert der gebürtige Solothurner regelmässig in Basel am Universitätsspital. Er hat Forschungsaufenthalte in den USA und Malaysia absolviert und war vier Jahre Oberarzt am Universitätsspital Basel.
Wie schützt man die Ohren vor einer Badeotitis?
Wenn Wasser ins Ohr gelangt, reicht es oft, den Kopf zur Seite zu neigen, damit es wieder herauslaufen kann. Ein leichtes Ziehen am Ohrläppchen und gleichzeitiges Hüpfen auf einem Bein kann nachhelfen. Das Wichtigste sei, die Ohren nach dem Aufenthalt im Wasser gut zu trocken, sagt Brand. Am besten man verwendet man ein Nastuch, mit dem man den Eingang des Ohres abtupft. «Wenn vorhanden, kann man auch einen Föhn verwenden.» Brand rät, die Finger von Wattestäbchen zu lassen. «Sie können kleine Verletzungen im Ohr verursachen, was eine Infektion durch Bakterien begünstigt und nicht verhindert.»
Ausserdem stösst man mit dem Wattestäbchen das Ohrenschmalz in Richtung Trommelfell, so dass es vom Ohr nicht mehr von alleine nach aussen transportiert werden kann. «Für Freizeitsportler gibt es Ohrentropfen mit desinfizierender Wirkung, die man nach dem Aufenthalt im Wasser benutzen kann», sagt Brand. Eine eng anliegende Badekappe oder gut sitzende Ohrstöpsel können dafür sorgen, dass Wasser gar nicht erst mit den Ohren in Berührung kommt.
Sollte man die Ohren vor den Ferien von einem Arzt reinigen lassen?
Das sei sinnvoll, sagt Brand, wenn man in der Vergangenheit aufgrund von zu viel Ohrenschmalz mit Verstopfung oder Pfropfenbildung im Ohr zu kämpfen hatte. «Denn beim Schwimmen oder Tauchen quellt Ohrenschmalz wegen des Wassers auf, was eine Infektion begünstigt.» Wenn man allerdings noch nie Probleme gehabt habe mit den Ohren, sei eine präventive Reinigung nicht nötig.