Berset zur Landung gezwungen – Aviatik-Experte ordnet ein
«Für einen Piloten ist ein solcher Vorfall peinlich»

Aufregung in Frankreich wegen Alain Berset! Der Bundesrat war mit einem Privatflugzeug unterwegs, machte einen Fehler und löste einen Luftpolizei-Einsatz aus. Ein Aviatik-Experte ordnet den Fall ein.
Publiziert: 12.07.2022 um 21:27 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2022 um 15:42 Uhr
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Der Bundesrat Alain Berset entpuppt sich als Hobby-Pilot. In Frankreich löste er bei einem Flug einen Luftpolizei-Einsatz aus.
Foto: keystone-sda.ch
Anastasia Mamonova

Alain Berset (50) sorgte vergangene Woche für einen Luftpolizeieinsatz. Der SP-Bundesrat war mit einem gemieteten Privatflugzeug in Frankreich unterwegs. Wegen einer «Fehlinterpretation der Angaben der Luftverkehrskontrolle zu Beginn des Flugs», wie das Innendepartement (EDI) sagt, stieg ein französischer Kampfjet in die Luft und holten Berset wieder auf den Boden. Nach einer Identitätskontrolle und einer Erklärung seinerseits konnte er weiterfliegen.

Was Berset genau verbrochen hat, ist nicht abschliessend klar. Aviatik-Experte Sepp Moser (76) glaubt, dass der Hobby-Pilot irgendwas übersehen hat. «Möglicherweise hat er die Karte nicht sorgfältig angeschaut und sie falsch interpretiert», sagt er zu Blick. Dabei geht es unter anderem um verschiedene Höhen, die in diversen Gebieten erlaubt sind. «Die Karten sind recht kompliziert. Aber das gehört zur Aufgabe des Piloten, den Flug vorzubereiten und sich Notizen zu machen.»

Per Funk nicht erreicht?

Der Luftraum habe Einteilungen, ähnlich wie im Strassenverkehr, erklärt Moser. «Es geht darum, Gefahren zu minimieren und beispielsweise zu verhindern, dass sich ein Sport- und ein Verkehrsflugzeug in die Quere kommen.» So gebe es auch Zonen, in die man nicht einfach so fliegen dürfe. Dazu gehören auch Gebiete über Militärflugplätzen. «Wenn die eine Propellermaschine im Tiefflug überfliegt, können andere unter Umständen erschrecken.»

Das Militär sei offenbar zum Schluss gekommen, dass die Situation gefährlich sein könnte, und deswegen sei die Luftpolizei losgeschickt worden. «Vielleicht haben sie ihn per Funk nicht erreicht, weil er die falsche Frequenz drin hatte, und sie wollten sichergehen, dass alles in Ordnung ist. Es hätte sich auch um eine Entführung handeln können – das weiss man nie.»

«Für einen Piloten ist das eher peinlich»

Dennoch schätzt Moser den Fall als «nicht so dramatisch» ein. «Es ist, wie wenn man statt der erlaubten 50 km/h mit 53 km/h fährt. Es sollte nicht vorkommen und ist sicher nichts Gutes, aber auch keine Katastrophe. Selbst den erfahrensten Piloten kann so was passieren.»

Moser glaubt, dass Alain Berset sich selber am meisten Vorwürfe macht. «Für einen Piloten ist ein solcher Vorfall peinlich. Wenn er Mitglied in einem Flugclub ist, wird er wohl noch paar Mal damit aufgezogen und muss bestimmt eine Runde zahlen», sagt Moser und schmunzelt.

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