Zahlen aus den Spitälern
Vierte Welle trifft in Bern vor allem ungeimpfte Migranten

Eine Auswertung der Berner Gesundheitsdirektion zeigt: Mehr als die Hälfte aller Corona-Patienten in den Berner Spitälern hat einen ausländischen Pass. Der Grossteil davon ist nicht geimpft.
Publiziert: 21.09.2021 um 17:14 Uhr
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Die vierte Welle trifft in Bern vor allem ungeimpfte Migranten. Hier: die Intensivstation des Universitätsspitals der Insel Gruppe in Bern.
Foto: keystone-sda.ch

Nach den Sommerferien stiegen in der Schweiz die Corona-Fallzahlen stark an – auch die Spitaleinweisungen nahmen zu. Laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) waren vor allem Reiserückkehrende aus dem Balkan betroffen. Rückholaktionen von schwer erkrankten Doppelbürgern aus dem Ausland erschwerten die Situation. Das BAG schlug Alarm.

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Wie die «Berner Zeitung» berichtet, liegt nun erstmals eine Auswertung für den Kanton Bern vor. Auch hier sind derzeit hauptsächlich Migrantinnen und Migranten von der vierten Welle betroffen, wie eine Analyse der Berner Gesundheitsdirektion (GSI) zeigt. Mitte September hatte mehr als die Hälfte aller Corona-Patienten in den Spitälern des Kantons einen ausländischen Pass.

Mehr als verdoppelt

Das war nicht immer so. Seit Beginn der Pandemie hatte nur rund ein Viertel Corona-Patienten im Kanton Bern nicht die Schweizer Nationalität – der Anteil der Migranten unter den Hospitalisierten hat sich während vierten Welle nun aber mehr als verdoppelt.

Von 4700 positiven Fällen zwischen Ende Juli und Ende August sei demnach bei rund der Hälfte ein Migrationshintergrund zu vermuten. Die betroffenen Personen kommen mehrheitlich aus Südosteuropa und dem arabischen Raum. Inbegriffen sind hier auch Doppelbürger.

Die GSI hält jedoch fest, dass die Berner Spitäler die Nationalitäten bisher nicht systematisch erhoben und ausgewertet haben. Die Angaben beruhen in erster Linie auf Stichproben und Einschätzungen.

Tiefe Impfquote

Laut der GSI liegt das unter anderem daran, dass in den entsprechenden Ländern die Impfskepsis relativ gross ist. Das BAG und die Berner Gesundheitsbehörden versuchen deshalb nun mit Nachdruck, die ausländische Wohnbevölkerung von der Impfung zu überzeugen.

«Wir haben seit Anfang August eine Informationskampagne gestartet, die sich an die schwer erreichbaren Bevölkerungsgruppen richtet», sagt Gundekar Giebel, Sprecher der GSI gegenüber der «Berner Zeitung». Dafür seien die Grundinformationen zur Impfung mittlerweile in 20 Sprachen übersetzt worden. (bra)

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