In den Corona-Stationen der Schweizer Spitäler liegen zu fast 90 Prozent ungeimpfte Personen. Das zeigt eine erstmalige Auswertung des Bundesamtes für Gesundheit, welche für «20 Minuten» erstellt wurde.
Ausgewertet hat das BAG die Angaben von insgesamt 21 Spitälern, welche über die gesamte Schweiz verteilt sind. Die Daten sind zwischen dem 19. Juli und dem 15. August erhoben worden.
Patienten deutlich jünger
In diesem Zeitraum sind 44 Covid-Patienten auf den Intensivstationen gelandet. 39 dieser 44 Personen seien nicht geimpft gewesen, das entspricht einem Anteil von 89 Prozent. Nur 5 Personen hingegen hätten trotz Impfung intensivmedizinisch behandelt werden müssen.
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Auch das Alter der Patienten konnte das BAG auswerten. Die Behauptung, dass vor allem ältere Personen intensiv gepflegt werden müssen, wird widerlegt. Gemäss der Auswertung sind 22 Prozent aller Personen unter 40 Jahre alt, 68 Prozent sind zwischen 40 und 79 Jahre alt. Die Altersgruppe 80+ macht nur einen Anteil von 9 Prozent der Intensivpatienten aus.
Sorge über junge Patienten
Michele Genoni, Präsident des Dachverbands der Fachgesellschaften der invasiv und akutmedizinisch tätigen Spezialärztinnen und Spezialärzte (FMCH), sagt gegenüber «20 Minuten», dass die Zahlen die bisherigen Beobachtungen bestätigten. Die Impfung wirke gegen schwere Verläufe.
Besorgt zeigt sich Genoni allerdings über die grosse Anzahl junger Patienten. «Die meisten waren vor der Corona-Erkrankung kerngesund und sind nun am Beatmungsgerät», sagt er. Mit der nun eingeführten Zertifikatspflicht seien wichtige Bemühungen in Gang gesetzt worden, um die Lage in den Griff zu bekommen. (zis)