Eine sulzige Schneeschicht führt bis fast ins Dorf nach Wengen BE: Doch kurz vor Ende der Talabfahrt auf 1256 Metern ist die weisse Decke nur noch hauchdünn, auf einer asphaltierten Strasse endet schliesslich die Piste.
«Bis vor ein paar Tagen war dieser Abschnitt noch nicht gesperrt», erzählt der einheimische Martin Niederhäuser (69) im Gespräch mit Blick. Das Dorforiginal kann über manche Skifahrer bloss den Kopf schütteln: «Die Skifahrer, die vermutlich ihre Skier bloss gemietet haben, sind hier einfach über den Asphalt gefahren und dann den Matsch hochmarschiert.»
Mit Skiern über den Asphalt
Tatsächlich existiert davon sogar ein Video, das auf der Online-Plattform TikTok viral gegangen ist (Blick berichtete). Unterdessen ist die Schlamm-Piste mit einem Schild gesperrt. Sämtliche Skifahrer halten sich beim Besuch vom Blick am Mittwoch daran: Sie tragen ihre Skier den Berg hoch, manche entdecken sogar den kleinen Pflasterweg neben der gesperrten Piste. «Eigentlich müsste gar niemand durch den Schlamm, aber manche haben vermutlich den kleinen Weg übersehen», so Niederhäuser schmunzelnd. Er ergänzt: «So wenig Schnee in dieser Jahreszeit, das habe ich wirklich noch fast nie erlebt.»
Ein Augenschein vor Ort zeigt: Die braune Piste weit im Tal widerspiegelt nicht die gesamte Realität. Das bestätigt auch Irène Mischler (56) aus Hüttwilen TG. Sie geniesse die Tage im Berner Oberland, auch wenn der Schnee nicht meterhoch liegt: «Wir verbringen gerade unsere Skiferien hier und wir sind in einer wunderschönen Gegend. Der Schnee oben ist zwar bisschen eisig und weiter unten etwas weich, aber man kann fahren.»
Oben auf dem Berg ist alles weiss
Auch Kevin (14) und sein Papa Lorenz Pfister (50) aus der Region Genf sind in Wengen im Urlaub. «Auf dem Berg ist der Schnee wirklich nicht schlecht, die Pisten gehen gut zum Fahren. Fast keine Pisten sind gesperrt», so der Unternehmer. Dennoch zotteln er und seine beiden Kinder glücklich und zufrieden davon: Die Ski geschultert, ein weiterer Skitag ist zu Ende.
Kari Balmer (54) ist Pisten- und Rettungschef auf dem Männlichen, seit 1992 ist er bereits im Winterdienst tätig. Er zeigt Blick das verschneite Skigebiet oben auf dem Berg: Grün ist hier fast nichts.
Ein Lob an die Skifahrer
Er lobt ausserdem die Wintersportler: «Die Leute sind heuer sogar vorsichtiger unterwegs als in anderen Jahren. Man merkt gut, dass sie ihren Fahrstil an die Schneemenge anpassen.» Damit die Menschen an den wenigen heiklen Stellen aufpassen, hat die Crew «Langsam - Wenig Schnee»-Schilder aufgestellt. «Schlimmere Unfälle hatten wir diese Saison zum Glück noch keine.»
Auch Kari Balmer ist positiv überrascht, wie zufrieden die Gäste sind: «Reklamationen haben wir wenige bis keine. Dennoch hoffen wir natürlich auch im Hinblick auf die anstehenden Rennen, dass es noch etwas schneit.» Und: Regnen soll es bitte nicht, Petrus!